TERF, TWERF und SWERF

Was meint das?

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Die Begriffe TERF und SWERF sind Akronyme. Sie stehen für „Trans-Exclusionary Radical Feminism“ und „Sex Work Exclusionary Radical Feminism“. Es geht also um Formen des Feminismus, die trans* Personen und S3xarbeiter*innen ausschließen.

TERFs

TERFs sind Menschen, die nach eigener Auffassung feministisch agieren, gleichzeitig aber trans* Menschen aktiv ausschließen. Sie sprechen trans* Personen ihre Existenz ab und wollen deren Rechte einschränken, kurz: sie sind trans*feindlich. 

Ein Beispiel ist, dass Geschlecht laut ihrer Agenda ausschließlich biologisch zu bestimmen ist. Eine differenzierte Betrachtung genauso wie die Überlegung, dass Geschlecht bzw. Gender gesellschaftlich konstruierte Kategorien sind, gibt es nicht. Sie greifen häufig auf die Biologie als vermeintlich objektive Wissenschaft zurück, um die Exklusion von trans* Personen zu begründen. 

Weiterhin behaupten sie, dass trans* Menschen und queere Feminist*innen die Diskriminierung von cis Frauen nicht anerkennen würden.

TWERFs

Neben TERFs gibt es auch noch die Strömung TWERF – „Transwomen Erasing Radical Feminism“. Sie sprechen sich gegen trans* Weiblichkeiten aus und wollen sie, metaphorisch gesprochen, aus beispielsweise Frauenschutzräumen wegradieren. Sie werden aus dem Frauenverständnis exkludiert und die Tatsache, dass sie marginalisiert werden und auf Schutzräume angewiesen sind, abgelehnt. Folgt man ihrer Argumentation, wäre Sexismus gegenüber cis Frauen nicht gleichzusetzen mit trans* Feindlichkeit. Sexismen gegen trans* Personen werden von TERFs schlichtweg ignoriert.

SWERFs

SWERF bezeichnet den Radikalfeminismus, der S3xarbeiter*innen ausschließt. In der Regel wird jede Form der S3xarbeit als gewaltvoll dargestellt. Die Tatsache, dass es auch selbstbestimmte S3exarbeit gibt, wird außer Acht gelassen. Der Begriff S3xarbeit wird von SWERFs meist nicht verwendet, stattdessen wird von Prostituion gesprochen, da diese Bezeichnung die Arbeit nicht normalisiere und S3xarbeit sowieso keine Arbeit sei. 

Während der feministische Gedanke ist, sich gegen das Patriarchat zu stellen, liefern SWERFs patriarchalen Auffassungen Argumente. Zum Beispiel, wenn sie die Stigmatisierung von S3xarbeit verstärken, indem Begriffe wie „bezahlte Vergewaltigung“ oder „Patriarchatshure“ fallen und S3xarbeit generell kriminalisiert wird.

Dabei muss klar sein: Jede Form von S3x, die ohne Konsens stattfindet, ist Gewalt. SWERFs sind allerdings der Auffassung, dass bezahlte S3xarbeit nie mit vollständiger Einwilligung stattfinden kann und eine nicht selbstbestimmte Dienstleistung sei. Die Freiwilligkeit sei durch den Fakt, dass die Arbeit für Geld gemacht wird, automatisch ausgeschlossen. S3xarbeiter*innen können aber selbstbestimmt sein. Auch wenn es Menschen gibt, die diese Arbeit als gewaltvoll erlebt haben, sind andere gerne in der S3xarbeit tätig. Deshalb dürfen ihnen ihre individuellen Erfahrungen und Perspektiven nicht abgesprochen werden.

Auch wenn TERFs, TWERFs und SWERFs verschiedene Ansichten haben und auf verschiedenen Grundlagen Personen(gruppen) ausschließen, gibt es Überschneidungen:  Einige SWERFs und TERFs heißen ein Kopftuch- und Burkaverbot gut, verbreiten trans*misogyne Positionen. Vor allem in den USA werden diese Strömungen des Feminismus unter dem Begriff Radikalfeminismus zusammengefasst. Darunter ist keine Praxis des Feminismus zu verstehen, die radikal ist, sondern eine bestimmte Bewegung innerhalb des Feminismus.

Der Radikalfeminismus

Radikalfeminismus vertritt im Grunde die Position, dass gesellschaftliches Ungleichgewicht als Produkt des Patriarchats analysiert werden muss. Zentral ist die Forderung nach einer grundsätzlichen, also radikalen, Umwälzung und Abschaffung der bestehenden Geschlechterverhältnisse und Hierarchien, da die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im bestehenden System nicht weit genug greift. Heutige feministische Bewegungen haben dem Radikalfeminismus einiges zu verdanken, zum Beispiel antikapitalistische Haltungen.

Radikalfeminismus muss also nicht immer ein Kampf gegen trans* Personen sein. TERFs – wie Alice Schwarzer oder die Organisation Terre des Femmes – machen sich ihn vielmehr zu eigen. Sie bezeichnen sich selbst als Radikalfeminist*innen und verbreiten damit ihre Argumente und Narrative, was aber nicht gleichbedeutend damit ist, dass alle Radikalfeminist*innen TERFs sind. 

SWERF und T(W)ERF sind übrigens keine Selbstbezeichnungen, sondern Fremdzuschreibungen. Deshalb empfinden die so bezeichneten Personen die Begriffe oft als beleidigend und misogyn. Sie selbst nennen sich zum Beispiel häufig „genderkritische Feminist*innen“.

Text: Isa Steglich

Quellen:
https://www.gwi-boell.de/de/2021/03/31/terfs-falsche-freundinnen-feminismus-fuer-privilegierte-frauen
https://feminismuss.de/glossar/swerf/
https://missy-magazine.de/blog/2016/12/01/was-ist-denn-swerf-und-terf/
https://www.gwi-boell.de/de/2021/03/31/terfs-falsche-freundinnen-feminismus-fuer-privilegierte-frauen

 

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