Für wen jubeln? Ilhan Atasoy zum Fußballfan-Sein

Anzeige

Der Auftakt zur EM ist vollbracht, für die eine Mannschaft mehr für die andere weniger vielversprechend. In den nächsten Wochen werden die französischen Stadien noch oft mit jubelnden, lachenden oder auch weinenden Fans gefüllt sein, während die Jungs ihr Bestes geben.

Ilhan Atasoy, Kabarettist aus Dortmund, hat für renk. eine Reihe von Anekdoten aus seinem Leben zusammengestellt. Diese Woche erzählt er von seinen Erfahrungen beim Anfeuern in der kreischenden Fangemeinde. Für welches Team steht ihr von den Sitzen auf?

Quelle: shutterstock
Quelle: shutterstock

DOPPELPASS
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft habe ich mir ein Spiel von Deutschland angeschaut, und zwar im Kino. Ich saß genau in der Mitte. Die eingefleischten Fans hinter mir standen alle auf und brüllten: „Steht auf, wenn ihr Deutsche seid!“ Und ich saß da. Was machte ich jetzt? Aufstehen oder nicht? Das war hier die Frage. Ich lebe seit vielen Jahren in Dortmund. Ich war sogar auf Mallorca und kenne Dieter Bohlen und wie sie alle heißen. Ich bin aufgestanden und habe mitgesungen.

Ein Jugendlicher, der direkt hinter mir stand, klopfte auf meine Schulter und sagte: “Du brauchst nicht aufzustehen. Bist gar nicht gemeint. Setz dich wieder hin!“ Kaum ist man ein Deutscher und schon hat man ein Problem. Ich setzte mich wieder hin. Aber das gefiel mir nicht. Was machte ich nun? Ich stand auf und setzte mich wieder hin. Ich stand auf und setzte mich wieder hin. Das ging so über sieben, acht Mal. Wieder derselbe Junge: “Was machst Du denn jetzt?“ Ich sagte zu ihm: “Ich bin doppelter Staatsbürger!“

Credits
Text, Titelbild: Ilhan Atasoy

Folge uns
auf Instagram!