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Gender Care Gap – Wer macht die unbezahlte Arbeit?

Egal ob es um Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, Hausarbeit, Ehrenamt geht: Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Dieser Unterschied wird als „Gender Care Gap“ bezeichnet. Ist doch nur einbisschen Hausarbeit? Falsch – Kochen, putzen, einkaufen, sich um Kinder und Angehörige kümmern: das Leben Zuhause zu managen kostet Zeit, unbezahlte Zeit. Diese fehlt dann wiederum bei der Erwerbsarbeit, das Resultat: Frauen arbeiten öfter in Teilzeit und das ist bekanntlich ein Karrierekiller. Darauf folgt, dass Frauen häufiger finanziell abhängig vom Partner sind und auch im Alter stärker von Armut bedroht sind.

So lag die Armutsquote von Frauen, die 65 Jahre oder älter sind, im Jahr 2019 bei 17,4 Prozent, bei Männern waren es 13,5 Prozent. 

Die gravierendsten Unterschiede beim Gender Care Gap zeigen sich besonders in der Altersgruppe der 34-Jährigen: bei ihnen beträgt der Gender Care Gap ganze 110,6 Prozent. Die Frauen verbringen täglich durchschnittlich fünf Stunden und 18 Minuten mit Care-Arbeit, die Männer dagegen nur zwei Stunden und 31 Minuten.

Woran liegt es: falsche Anreize?

Es ist kein Zufall, dass viele Frauen die Zeit in ihrem Job reduzieren, häufig ist es ein Resultat struktureller Unvereinbarkeit. Das kann daran liegen, dass Betreuungsangebote fehlen und das Outsourcen der Fürsorgearbeit an Dritte zu teuer ist. Aber auch die steuer- und familienpolitischen Anreize wie das Ehegattensplitting, die es finanziell fördern, wenn eine Familie das sogenannte Anderthalb-Personen-Modell wählen, trägt zu der Entscheidung in Teilzeit zu arbeiten bei.

Der Vorteil des Ehegattensplitting nimmt nämlich rasch ab, wenn der andere Partner zunehmend zum Haushaltseinkommen beiträgt, und er verschwindet, wenn beide Partner das gleiche Einkommen erzielen. Und somit wird das Modell „Mann arbeitet Vollzeit, Frau verdient in Teilzeit etwas dazu“ gefördert. Aber was müsste sich ändern, damit die Gender Care Lücke nicht so tief klafft? Die Fürsorgearbeit muss finanziell anerkannt und als Kompetenz gesehen werden. Das würde die Chancen von Frauen am Arbeitsmarkt verbessern.

Andere Vorschläge wären die  Erziehungs- auch Pflegezeiten durch die Sozialversicherungen anzuerkennen und Lohnersatzleistungen einzuführen. Auch die generelle Anerkennung und Wertschätzung der Fürsorgearbeit in der Arbeitswelt ist wichtig. Im Lebenslauf sollten diese nicht als Fehlzeiten gewertet werden, sondern als Teil der Karriere. 

Wer zahlt bei euch Zuhause den Preis für die unbezahlte Care Arbeit und tragen strukturelle Anreize wie das Ehegattensplitting zur Ungleichverteilung bei? Teilt uns eure Erfahrungen in den Kommentaren mit!

Titelbild: Shutterstock

 

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