Essen ist eine der größten Freuden und umso schöner, wenn man genüsslich nach Herzenslust alles schlemmen kann.
Menschen, die an Unverträglichkeiten und Intoleranzen gegenüber gewissen Lebensmitteln leiden, können einem leid tun, denn wer isst schon gern mit Einschränkungen? Abgesehen von denen, die freiwillig auf bestimmte Lebensmittel verzichten und beispielsweise einen vegetarischen oder veganen Lifestyle führen, gibt es auch noch diejenigen unter uns, die sich aus gesundheitlichen Gründen alternative Ernährungsweisen einfallen lassen müssen. Für die meisten von uns bedeutet dieser Verzicht auch gleich weniger Freude am Essen. Andere wiederum nehmen solch eine Unverträglichkeit als Ansporn, kreatives, kulinarisches Neuland zu betreten. So auch Deniz Fıçıcıoğlu. Die Türkin hat vor fünf Jahren folgende Diagnose bekommen: Fructose Malabsorbation – Fructoseintoleranz. Was das für sie bedeutet und wie sie damit lebt, verarbeitet sie in ihrem Blog „Fructopia“.
„Tales from my fructose free life“, so lautete der Untertitel ihrer Webseite. Seit 2013 dokumentiert sie Geschichten aus ihrem fructosefreien Leben und hat es dabei geschafft, Wissenswertes über die Unverträglichkeit mit ästhetisch ansprechenden Bildern, hilfreichen Tips für den Alltag und vor allem ihren kreativen Rezepten zu kombinieren.
Ihre Fructoseintoleranz bezeichnet Deniz auf ihrem Blog selbst als „Monstrum“. Klingt erst einmal furchteinflößend, so wie ihre eigene Diagnose damals. Dennoch sieht sich die junge Frau selbst auch als Problemlöserin und erzählt davon, wie sie „anstelle wie ein kopfloses Huhn im Kreis rumzurennen“ sich lieber mit ihrem Monstrum tagtäglich aufs Parkett begeben und zu tanzen gelernt hat. „Zwar scheinen mein Monstrum und ich uns noch nicht ganz einig, wer hier eigentlich wen führt, aber in der Regel schwingen wir zumindest schonmal im gleichen Takt“, so die Bloggerin über die Auseinandersetzung mit der Unverträglichkeit.
„Darm mit Charme“, ein Buch von Julia Enders, habe sie dazu inspiriert ebenfalls mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit heran zu treten und anderen Betroffenen zu helfen. Denn leider seien Verdauungsbeschwerden immer noch ein Tabuthema in der Gesellschaft, obwohl diese – und noch weitere Symptome die aus Lebensmittelunverträglichkeiten herrühren – einen Großteil von uns betreffen. So erzählt Deniz auf ihrem Blog von ihrer Reise durch die wenigen Internetforen, die das Thema der Fructoseintoleranz meist nicht ausführlich genug behandelten, ihre Suche nach Gleichgesinnten und von den Anfängen ihrer Ernährungsumstellung und somit ihrem neuen Lifestyle. Sie möchte ebenfalls Info- und Anlaufstelle für andere sein, auch wenn sie natürlich keine professionelle Ernährungsberaterin ist, betont die junge Frau, die Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste in Berlin studiert hat. Auch andere gleichgesinnte teilen auf ihrem Blog ihre Erfahrungen, so zum Beispiel in ihrer Interviewreihe „Mein Morgen“, in der sie andere Food-Blogger zu ihren Morgendlichen Essgewohnheiten und Routinen befragt.
Neben dem Blog „Fructopia“ betreibt die Berlinerin die heute in Istanbul lebt, auch noch einen gleichnamigen Instagramaccount, der einen mit seinen farbenprächtigen Food-Pics direkt Lust auf das Ausprobieren ihrer köstlichen Rezepte macht und bereits über 3000 Follower hat. Deshalb brachte sie im April 2015 zusätzlich ihr erstes eigenes Kochbuch raus, welches im Trias Verlag erschienen ist. Auf 136 Seiten hält es nicht nur über 90 Rezepte (darunter sind auch die meisten ohne Gluten oder Laktose, oder in vetarischen/veganen Varianten) bereit, sondern erklärt ganz nebenbei noch auf unterhaltsame Art und Weise, wieso wir alle ganz gut daran täten, unseren Zuckerkonsum zurückzuschrauben, auch ohne Fructoseunverträglichkeit. Alle Rezepte und Infos rund ums Thema stellt Deniz auf ihrem Blog sowohl in deutsch als auch auf Englisch bereit.