Viele Menschen kehrten der Türkei im vergangenen Jahr 2017 den Rücken zu. Nicht, weil sie sich nicht mehr interessieren für das Land, sondern weil sie sich ein sorgenfreieres Leben wünschen. Andere wiederum denken nicht mal daran zu gehen, verharren mit Stolz an ihrem Platz oder kehren sogar zurück. Nehmen die Dinge hin wie sie sind oder in ihre eigene Hand; hoffen und kämpfen für eine andere Türkei.
Die Dinge, die uns an der Türkei faszinieren sind so zahlreich wie die, die uns zum Kopfschütteln bringen. Vielleicht ist es gerade diese dauerhafte Ambivalenz, die die Türkei ausmacht. Fotokollektive wie NarPhotos halten diese Widersprüche und Momente fest. Sie folgen dem politischen und kulturellen Geschehen und Konflikten des Landes, ihrer Nachbarn und der Zeit. Treffen markante Gesichter, die sonst nicht zu Wort kommen, zeigen die schönen Seitenstraßen der wachsenden Betonwüsten oder das Treiben in den abgehängten Städten bis hin zu den Dörfern des Landes, die wirken als wäre die Zeit vor Jahrzehnten stehen geblieben. Dabei verwischen die Grenzen zwischen dokumentarischer und künstlerischer Arbeit.
Es gibt vermutlich wenige Orte an denen sich Freude und Trauer so häufig abwechseln. Was bleibt ist eine Mischung aus Euphorie und Resignation über den Kurs des Landes.