Đurđevdan und Herdelezi

Das Frühlingsfest der Rom*nja

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Đurđevdan, Djurdjevdan und Herdelezi sind die Bezeichnung für einen bedeutenden Feiertag. Es ist einer der wenigen Tage, der gleichermaßen von muslimischen und christlich-orthodoxen Rom*nja gefeiert wird. 

In der christlich-orthodoxen Kultur heißt der Tag Đurđevdan oder St. Georgstag. Im orthodoxen Kirchenjahr ist der St. Georgstag der 06. Mai. Die Feierlichkeiten können aber auch früher beginnen und sich über mehrere Tage erstrecken. 

An dem Tag wird der Heilige Georg verehrt, der vor allem für serbisch orthodoxe Roma als Schutzpatron gilt. Er wird häufig als Ritter dargestellt, der gegen einen Drachen kämpft, weshalb er auch Drachentöter genannt wird. 

Das muslimische Gegenstück des Fests heißt Herdelezi. Das Wort leitet sich vom türkischen Namen hıdrelez ab und ist eine Zusammensetzung aus Hızır und Elias. Hızır (arabisch: el khadr – „der Grüne“, auf Romanes „jeshel“) ist ein Schutzheiliger, der der Legende nach im 9. Jahrhundert den Propheten Elias getroffen hat. Diese Begegnung soll auch der Ursprung des Festes sein. 

Bei dem Fest handelt es sich um ein Frühlingsfest. Der Tag markiert den Übergang von der kalten zur warmen Jahreszeit und leitet den Sommer ein. Der Frühling und das damit verbundene Erwachen der Natur, also das neu beginnende Leben, werden durch Verschiedenes symbolisiert: Zum Beispiel durch Kerzen, frische Zweige und „Heilwasser“.

Je nach Gruppe und Region werden die Tage unterschiedlich gefeiert, die Bedeutung ist aber dieselbe: Neben der Einleitung des Sommers soll das Fest zu Glück und Reichtum verhelfen. 

Üblicherweise beginnt das Fest am Abend des 05. Mai mit einer Reinigung und gemeinsamem Essen. Die Wände der Häuser und die Hände werden mit Weihwasser gewaschen, das zur rituellen Reinigung dient und vor bösen Einflüssen schützen soll. Es wird meist aus bestimmten Quellen geholt.

Die Häuser werden mit frischen Zweigen geschmückt, vor allem an den Türen und Fenstern. Sie sollen Fruchtbarkeit symbolisieren und ein gesundes, erntereiches Jahr bringen. 

Am 06. Mai folgt traditionell die Schlachtung eines Lamms, das dann über offenem Feuer gegrillt wird. Die Schlachtung des Lamms soll das Blut Christi symbolisieren. Früher wurde das anfallende Blut gesammelt. Damit wurden Kreuze ins Gesicht gemalt, um sie anschließend mit Quellwasser wieder abzuwaschen – man glaubte, dass diese Praktik eine Schutzwirkung habe. 

Der Höhepunkt der Tage ist, dass sich alle Rom*nja eines Ortes oder einer Stadt an einem zentralen Platz treffen und ein Fest feiern, das mit Musik und Tanz begleitet wird.

Besungen wird das Fest jährlich mit dem Lied Ederlezi. Die serbokroatische Version Đurđevdan ist bis heute eines der beliebtesten Roma-Lieder. Es wurde 1988 von der Rockband Bijelo Dugme veröffentlicht. Der Ursprung des Liedes ist allerdings umstritten: Einerseits beanspruchen Einzelpersonen wie Goran Bregović, Mitglied der Band Bijelo Dugme, die Autorenschaft. Er verwendete das Lied als Filmmusik in einem Film von Emir Kusturicas. Andererseits behauptet der serbische Historiker Žarko Vidović, dass das Lied 1942 am Georgstag entstanden sei – während einer Deportation von Serb*innen aus Sarajevo in das KZ Jasenovac. Ein Gefangener soll das von ihm selbst gedichtete Lied angestimmt haben.

 

Quellen:
https://www.kosmo.at/durdevdan-herdelezi-fruehlingsfest-der-roma/
https://www.deutschlandfunkkultur.de/fruehlingsfest-djurdevdan-muss-umziehen-rausgentrifizierung-der-sinti-und-roma-dlf-kultur-628882a1-100.html
https://www.romarchive.eu/de/terms/djurdjevdan-herdelezi/
https://www.idaev.de/recherchetools/feier-und-gedenktage/liste-der-feiertage
Serbien Nachrichten
KOSMO
https://dewiki.de/Lexikon/Ederlezi_(Lied)#cite_note-2 

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