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Bühne & Schauspiel

Berlinale 2022

Unsere Filmempfehlungen

Vom 10.-20. Februar waren die 72. Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Auch dieses Jahr spielten die allgegenwärtigen Themen Migration und Zugehörigkeiten, in Form von Nacherzählungen und Dokumentationen, eine wichtige Rolle. Drei Favoriten unserer renk. Redaktion stellen wir euch heute vor.

My Small Land (2022) von Emma Kawawada

Sarya ist eine siebzehnjährige Schülerin, die seit ihrem fünften Lebensjahr in Japan lebt. Bei Freund:innen gibt sie sich als Deutsche aus. Saryas Eltern sind Kurden und als Geflüchtete aus der Türkei nach Japan gekommen. Während ihr Vater arbeitet und versucht, die kulturelle Identität in der Familie zu bewahren, trägt Sarya die Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister. Trotz allem ist Sarya zufrieden mit ihrem Leben: bald wird sie studieren gehen und spricht mit ihren Freund:innen über das Ausziehen und ihren Wunsch, Grundschullehrerin zu werden. Auch mit ihrem Arbeitskollegen Sota baut sie eine vertraute Beziehung auf. Doch dann wird der Asylantrag ihres Vaters abgelehnt. Weder Sarya, noch ihr Vater können nun arbeiten und die Bewegungsfreiheit der Familie wird eingeschränkt. Ihr Vater wird wegen illegaler Arbeit festgenommen, der er trotzdem nachgegangen ist, um seine Familie zu ernähren. Plötzlich trägt Sarya die ganze Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister und für ihr eigenes Leben.

My Small Land ist ein Film über den Balanceakt einer jungen Geflüchteten, die gefangen zwischen zwei Welten ihre eigene sucht.

Erscheinungsdatum: in Japan ab Mai 2022

 

 

Love, Deutschmarks and Death / Aşk, Mark ve Ölüm (2022) von Cem Kaya

Mit dem Anwerbeabkommen mit der Türkei 1961 brachte es nicht nur Menschen, sondern auch die Musik der Arbeiter:innen nach Deutschland. Cem Kayas Dokumentarfilmessay behandelt viele Facetten der türkisch-deutschen Zeitgeschichte: Fließbandjobs, Heimweh und Familiennachzug, der Basar im Berliner Hochbahnhof Bülowstraße, Xenophobie und Rassismus, untermalt von wehmütigen Liedern der frühen Jahre und des Hip-Hops der Nachwendezeit. Von all dem erzählen die Musiker:innen, beginnend mit Metin Türköz und Yüksel Özkasap über die psychedelischen Derdiyoklar bis zum Rapper Muhabbet, der in den Charts stand. Ihre Musik entwickelte sich fernab von der, deutscher Bands, immer getragen von der türkischen Gemeinschaft und deren Bedürfnissen. Es geht um Radio Yilmaz, diverse Musikkassettenlabels, das deutsche Exil des Protestrockers Cem Karaca und um Hochzeitsbands, die auch auf Kurdisch und Arabisch singen, um den Markt zu bedienen.

Aşk, Mark ve Ölüm ist Cem Kayas rhythmischer und lebendiger Film über die türkische Musikkultur in Deutschland.

Ausgezeichnet mit dem Panorama Publikumspreis (bester Dokumentarfilm).

Erscheinungsdatum: Herbst 2022

 

 

Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush (2022) von Andreas Dresen

Rabiye Kurnaz ist eine energiegeladene Frau. Während sie im Bremer Reihenhaus den Laden schmeißt, kümmert sie sich um ihre gesamte Familie und weitere Verantwortungen. Doch dann wird ihr Sohn Murat kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 des Terrorismus bezichtigt und (als einer der Ersten) ins Gefangenenlager Guantanamo verfrachtet. Für die Deutsch-Türkin Rabiye beginnt damit eine Reise ins Herz der Weltpolitik. Zusammen mit dem Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke, den sie bald ganz auf ihrer Seite hat (wie fast alle um sie herum), kämpft sie für die Freilassung ihres Sohnes. Dabei zieht sie mit ihrem selbst erlernten Englisch bis vor den Supreme Court in Washington DC.

Die Kölnerin Meltem Kaptan (Comedienne, Autorin, Moderatorin und vieles mehr) verkörpert eine leidenschaftliche Frau, die das Lenkrad ihres geliebten Fahrzeugs ebenso fest in der Hand hält wie sämtliche Fäden in diesem hochtourigen Film.

Ausgezeichnet mit zwei silbernen Bären für das beste Drehbuch von Laila Stieler und für die beste schauspielerische Leistung an Meltem Kaptan. 

Erscheinungsdatum: 28. April 2022

 

 

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