Genau wie wir selbst leiden auch unsere Kinder unter den Auswirkungen der Erdbeben am 06. Februar in der Türkei, Syrien und kurdischen Gebieten.
Kinder sollten in jedem Fall die Möglichkeit bekommen, die Geschehnisse gemeinsam mit uns aufzuarbeiten, wie genau variiert je nach Alter des Kindes. In unserem Artikel erfährst du, wie du mit Kindern unterschiedlicher Altersstufen über die Situation reden und mit ihrer Angst umgehen kannst.
Vorschulalter:
Es ist wichtig, die Fragen der Kinder richtig zu beantworten, keine übertriebenen oder falschen Informationen zu geben. Kinder reagieren hauptsächlich auf die Emotionen der Eltern, deshalb sollten Eltern ihre eigene Angst kontrollieren, Telefonanrufe usw. mit angstauslösenden Inhalten in der Nähe des Kindes vermeiden. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, den Kindern die eigenen Gefühle mitzuteilen und damit auch Verständnis für die Gefühle des Kindes zu zeigen.
Wenn das Kind ängstlich ist, ist es wichtig, seine Angst oder andere Gefühle nicht herunterzuspielen, sondern dem Kind die Möglichkeit zu geben, Gefühle frei auszudrücken.
Auch für die Eltern können die Ereignisse psychische Symptome triggern. In diesem Fall sind soziale Unterstützung von Angehörigen, Entspannungstechniken und bei Bedarf Unterstützung durch einen Spezialisten wichtig.
Psychologin Merve Büyükkucak erklärt, dass sich die Angst der Kinder im Vorschulalter auf eher nonverbale Weise, wie zb. Veränderungen beim Spielen, Schlafen oder bei Essgewohnheiten manifestiert. Es ist wichtig, auf die nonverbalen Anzeichen von Angst des Kindes zu achten und auf die Angst auch auf nonverbale Weise – zum Beispiel mit Umarmungen- zu reagieren. Mit Kindern, die gerade zu sprechen beginnen, kann man üben, Emotionen gemeinsam zu benennen und ihnen Raum geben, ihre eigenen Gefühle auszudrücken.
Schulalter:
Ältere Kinder im Schulalter stellen vor allem viele Fragen. Wie es zu Erdbeben kommt lässt sich zum Beispiel mit Spielzeugen nachbauen oder mit Unterrichtsmaterialien wie der Erdbeben-Lernwerkstatt von eduki (https://eduki.com/de/material/287783/erdbeben) erklären.
Um Kindern zu helfen, die Geschehnisse zu verarbeiten, ist ein zukunftsorientierter Blick wichtig. Also die Fragen bearbeiten, wie Menschen in den von Erdbeben betroffenen Gebieten geholfen werden kann.
Die Informationen sollten in verständlicher, leichter Sprache wiedergegeben werden. Das Kind braucht genug Zeit das Gelernte zu verstehen.
Falls es dem Kind helfen könnte, beziehungsweise das Kind das möchte, kann es auch helfen, mit Umarmungen Sicherheit zu vermitteln.
Falls das alltägliche Leben des Kindes durch die Geschehnisse beeinflusst wird, sich also Ess-, Schlaf- und sonstige Routinen negativ verändern, sollte eine Spezialist*in aufgesucht werden.
https://www.e-psikiyatri.com/cocuga-deprem-nasil-anlatilmali
Für ältere Schüler*innen/Jugendliche:
Als Elternteil oder als Lehrkraft ist es wichtig Empathie zu zeigen, nachfragen, wie es den Schüler*innen geht, Gefühle da sein zu lassen und eben nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen , als wäre nichts passiert.
Das Gespräch könnte zum Beispiel über die eigenen Gefühle über die Situation heraus begonnen werden.
Weiterhin hilft es, Gespräche zwischen den Schüler*innen zu ermöglichen, dabei die Schüler*innen aber selbst entscheiden zu lassen, ob sie in Kleingruppen, mit der ganzen Klasse oder im Direktgespräch mit Klassenlehrer*in oder Sozialarbeiter*in sprechen möchten.
Gegen das Gefühl der Machtlosigkeit hilft es, aktiv zu werden. Spenden- und Hilfemöglichkeiten gemeinsam heraussuchen, Benefiz und Soli-Veranstaltungen organisieren und/oder besuchen
Nach einer solchen Katastrophe fühlen sich die Jugendlichen selbstbewusster und sicherer, wenn sie die Möglichkeit bekommen, den Betroffenen konkret zu helfen.
Gemeinsam lernen, Online und Offline Zeiten einzuhalten, bewusste News-Pausen und üben, bei welchen Quellen verlässliche, trigger-sensible Informationen verbreitet werden.