What’s Beef?!

Wo Atatürk und Notorious B.I.G. sich treffen

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Bock auf ’nen Burger? Selim Varol, Inhaber von What’s Beef?!, bringt sein erfolgreiches Burger-Restaurant bald nach Köln. Das besondere an seinem Konzept: Seine Gäste kommen nicht nur in den Genuss von liebevoll kreierten Burgern, sondern dürfen beim Schlemmen auch seine umfangreiche Kunstgalerie anschauen. renk. traf den innovativen Unternehmer in seinem stylischen Laden zu hausgemachter Limo und einem fetten Burger.

Als Sohn von Gastarbeitern kam Selim mit zwei Jahren nach Deutschland. Der mittlerweile 45-Jährige ist immer noch im Besitz der türkischen Staatsbürgerschaft und hat sogar seinen Wehrdienst in der Türkei abgeleistet. Seine unternehmerische Ader hat er von seinem Vater, der nicht lange Gastarbeiter blieb. Die Sehnsucht nach der Heimat musste gestillt werden. So baute sich Selims Vater sehr schnell sein eigenes Business auf und brachte die heißgeliebten türkischen VHS-Filme nach Deutschland.

Auf die Frage: „Nerelisin? (tr. Woher kommst du?)“ antwortet Selim mit einem Strahlen im Gesicht „Izmir’liyim (tr. Ich komme aus Izmir).“ Dabei verrät sein Strahlen eine starke Verbundenheit mit seinem Herkunftsort.

„Ich brauche einen Raum für die Kunst.“

Nach diesem Leitsatz gestaltet, konzipiert und designt Selim Varol seine Läden. Betritt man das Restaurant, könnte man auch fragen: What’s Red? Unzählige, spezialangefertigte, rot glänzende Kacheln reihen sich an allen Wänden aneinander und sollen sowohl an die New Yorker Metro als auch an die dortigen Burgerbuden erinnern. Akzente in Gold und Schwarz runden das Farbkonzept ab. Neben der wissenschaftlichen Tatsache, dass die Farbe Rot den Appetit anregt, soll das Farbkonzept zusätzlich eine Assoziation mit der Deutschlandfahne hervorrufen. Hochwertige Holztische mit Metallhockern geben diesem feinen, sehr durchdachten Design die nötige Einfachheit.

„Meine Läden sind wie kleine Museen.“

Diese Farbkomponenten in dem Restaurant geben den passenden Rahmen für Selims private Kunstsammlung. Ganz gleich aus welchem Blickwinkel man den Burgerladen betrachtet, die Kunst ist omnipräsent und lädt automatisch zu einem Rundgang ein. So ist die Aussage von Selim: „Meine Läden sind wie kleine Museen, die keinen Eintritt kosten“ sehr zutreffend. Die Werke in Selims Burgerladen stammen hauptsächlich von dem zeitgenössischen Streetart-Künstler Shepard Fairey aus den USA.

„Du musst bereits im Ladennamen das transportieren, was andere nicht haben.“

Inspiriert von dem Songtitel des verstorbenen amerikanischen Rappers Notorious B.I.G., nannte Selim seinen Laden What’s Beef?!. Doch damit nicht genug. Selim beschäftigt sich intensiv und permanent mit der Frage, was gutes Fleisch ausmacht: „Gutes Fleisch ist nachhaltig, ohne gentechnische Einflüsse, regional und frisch gewolft“, so Selim.

Neben seiner Rolle als Burgerverkäufer sieht sich Selim auch in der Verpflichtung, die Gesellschaft bezüglich ihres Fleischkonsums aufzuklären. Die Aufforderung von Selim, weniger Fleisch zu essen, erscheint im ersten Augenblick sehr paradox.  Doch die Idee dahinter ist, die Menschen dazu zu bewegen, bewusster und damit nachhaltiger Fleisch zu konsumieren. Selim prophezeit einen Zuwachs an Vegetariern und einen Trend in Richtung „Impossible Burger“. Der „Impossible Burger“ ist ein rein pflanzlicher Burger, der alle Eigenschaften von echtem Fleisch  (Aussehen, Geruch, Geschmack und Saftigkeit) enthält und wurde kürzlich von einem Start-up-Unternehmen in den USA entwickelt.

„Ich bin absolut pingelig.“

Selim ist ein riesengroßer Burger-Fan der ersten Stunde. Als Kind nörgelte er solange herum, bis ihn seine Eltern  zum allerersten McDonald’s-Restaurant Nordrhein-Westfalens in Köln fuhren. Während seiner Reisen bemerkte Selim, dass viele Urlauber oft Burger oder Clubsandwiches bestellten. Diese Erkenntnis veranlasste Selim einen Burgerladen in Deutschland zu eröffnen.

Der Burger sollte aber keineswegs 0-8-15 sein. Auf dem Weg zu dem perfekten Burger ist Selim weit gereist und hat nach eigenen Angaben über 150 Burger auf der ganzen Welt probiert. Seine hartnäckige Suche nach dem perfekten Burger sollte belohnt werden. Bei einer großen Abstimmung des WDR im Jahre 2015 wurde das What’s Beef?! zur besten Burger-Bude in NRW gekürt. Nicht zuletzt, weil Selim auch penibel auf Sauberkeit achtet.

„Atatürk im Laden polarisiert ganz klar.“

Sowohl deutsche als auch amerikanischen Einflüsse sind in seinem Laden klar erkennbar. Um türkische Einflüsse erkennen zu können, muss etwas genauer hingeschaut werden.

Das Porträt von Atatürk im Streetart-Stil von Shepard Fairey an der Wand überrascht, und ist laut Selim ein unverkennbarer Eyecatcher, der vor allem bei seinen türkischen Gästen polarisiert. Auf einem der Verkaufsschilder wird „Selims ABC Burger“ angepriesen. Ein saftiger Burger mit Avocado, Cheddar-Cheese und Bacon. „Der Bacon aus Rindfleisch, versteht sich!“, betont Selim. Außerdem gibt es auf der Speisekarte Sucuk, die bekannte türkische Knoblauchwurst. Selim verrät, dass seine Burgerpattys türkische Zutaten beinhalten. Das gewolfte Rindfleisch wird unter anderem mit traditionellen türkischen Gewürzen verfeinert. Seine Mutter half ihm bei der Zusammensetzung der Gewürze. In puncto Nachtisch wird es bald den klassischen Sütlac, einen türkischen Milchreis, als Shake und traditionelle Pismaniye (türkische Zuckerwatte) geben.

Auch berühmte Persönlichkeiten haben What’s Beef!? für sich entdeckt. So ist es nicht ungewöhnlich, beliebte DJs im Laden an der Schlange anzutreffen, oder ein Mitglied der Toten Hosen. Sogar Udo Lindenberg hat seinen Geburtstag im What’s Beef!? gefeiert und Tim Mälzer hat Selims Burger in den höchsten Tönen gelobt.

„Die Städte Düsseldorf, New York und Istanbul sind für mich Heimat“

Selim sieht sich als Weltbürger, der in den Städten Düsseldorf, New York, Istanbul und Izmir beheimatet ist. Derzeit betreibt er fünf What’s-Beef!?-Restaurants in Deutschland. Bald soll auch eine Filiale in Köln eröffnet werden. „Wenn ich zehn gut laufende Läden in Deutschland habe, will ich auch Investitionen im Ausland wagen“, sagt Selim. Doch sein eigentliches Ziel ist es, den Burger nach New York zu „reimportieren“. Er will in New York seine Geschichte erzählen und  seinen qualitativ unvergleichbaren Burger dort etablieren.

Selim erklärt …

Wie isst man einen Burger richtig?

„Den Burger muss man unbedingt mit den Händen essen. So schmeckt er doppelt so gut.“

  1. Den Burger so in die Hand nehmen, dass die Daumen auf dem unteren Bun und die übrigen Finger auf dem „Deckel-Bun“ liegen. Dann den Burger um 90 Grad kippen und darauf achten, dass man ihn am unteren Drittel anfasst.
  2. Das Fleisch leicht nach oben und das Bun gleichzeitig unten zu drücken. Somit vermeidest du schon vor dem Essen, dass die Zutaten unten herausrutschen.
  3. Den Burger mit den Zeigefingern fest zusammendrücken, um die Stabilität des Burgers zu gewährleisten.
  4. Einen ordentlichen Biss nehmen und es sich schmecken lassen!

Das Burger-Geheimrezept zum Selbermachen:

„Zu Hause kann man den ‚Ur-Burger‘ gut machen. Dafür benötigst du nur Hackfleisch und Toastbrot.“

  1. Die Toastbrotscheiben in der Pfanne mit etwas Butter leicht anrösten.
  2. Das Fleisch mit Salz, Pfeffer und Kumin (Kreuzkümmel) verfeinern.
  3. Zu einem Pattie formen und in der Pfanne anbraten.
  4. Anrichten bzw. Stapeln mit einer Scheibe Tomate, einem Salatblatt und gutem Ketchup.
  5. Guten Appetit!

 

 

Text: Vildan Cetin und Erdal Erez

Fotos: Cihan Cakmak

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