Es gibt verschiedene Ausführungen des Begriffs. Meist sind im Kern aber ein Sammelsurium vorderasiatischer Länder, der “fruchtbare Halbmond” (Regionen zwischen der Türkei und der arabischen Halbinsel) und die arabische Halbinsel gemeint. Einige Definitionen inkludieren aber auch Nordafrikanische Länder oder Somalia.
Zur geographischen Lokalisierung ist der Begriff “Naher Osten” also zu ungenau. Im Deutsche wird außerdem zwischen dem “Nahen Osten”, “Mittleren Osten” (Südasien, Afghanistan und oft auch Iran) und “Fernen Osten” (meist China, Japan und Korea) unterschieden.
Das Begriffs-Wirrwarr führt oftmals zu Verwechslungen und Verwirrung und geht auch im Englischen weiter.
Der Begriff “Middle East”, ist dem deutschen Begriff “Mittleren Osten” zwar ähnlich, aber nicht gleichzusetzen und beschreibt ein größeres geographisches Gebiet (Südwestasien, Nordostafrika von Libyen bis Afghanistan). Auch diese Bezeichnung ist nicht eindeutig und kann in verschiedenen Kontexten mehr oder weniger Länder inkludieren.
Woher kommt der Begriff eigentlich?
Die Bezeichnung “Naher Osten” hat seinen Ursprung im Römischen Reich. Dieses teilte sich 395 n. Chr. in das Weströmische Reich (Imperium Romanum Occidentalis) und das Oströmische Reich (Imperium Romanum Orientalis). Vor allem im Kontext späterer kolonialer und politischer Machtinteressen wurde der Begriff “Naher Osten” instrumentalisiert.
Das Konzept des “Nahen Ostens” ist also imperialistisch und eurozentrisch. Alleine das Verständnis vom “Osten” ist eurozentrisch. Ein ganzes Gebiet wird danach Beschrieben, wo es geografisch von Mitteleuropa liegt.
Je nach Kontext sollten stattdessen möglichst genaue Gebiete und Länder genannt werden. Auch können beispielsweise “West Asien” oder “Nord Afrika” Alternativen sein. Außerdem gibt es auch die dekolonialisierte Beschreibung „S.W.A.N.A“ (South West Asian / North African). Sie verbreiten keine eurozentrische und imperialistische Weltanschauung und sind in sich auch geografisch genauer.