Rassismus und Dating-Apps

Sich erst in einer Partnerschaft mit Rassismus auseinandersetzen zu müssen, ist ein riesiges Privileg. Und doch geht es vielen Menschen so, die sich in transnationalen oder interracial Beziehungen befinden. Andersherum kann es genauso erschreckend sein zu bemerken, wie wenig dein*e Partner*in über deine Diskriminierungserfahrungen weiß oder überhaupt verstehen kann. Inwiefern Rassismus in Liebesbeziehungen eine Rolle spielt, wie man echtes Verständnis erreichen kann und warum es rassistisch ist zu sagen „“Ich date nur Schwarze Frauen!” und das eben nicht nur eine „“Geschmacksfrage” ist, erfahrt ihr in unserem Post.

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OkCupid und Exotisierung

Auf der Dating-App OkCupid kann man Präferenzen für die Ethnie des Gegenübers einstellen. Das war von der Plattform ursprünglich dafür gedacht, PoC-Menschen miteinander zu vernetzen, ist aber auch nach wie vor ein Tool für weiße Menschen, explizit nach exotisierten/fetischisierten „Favoriten”-Ethnien zu suchen. Das ist sehr problematisch. Interracial Beziehungen können toll und bereichernd sein, aber nur dann, wenn man sich auf Augenhöhe begegnet. Das ist bei einer Fetischisierung nicht der Fall. Und ja, zu sagen, „“Mein Type sind einfach Schwarze Frauen” ist ein Fetisch, keine Geschmacksfrage.

Dating-Apps können aber eben auch genau der Raum sein, um viele verschiedene Leute kennenzulernen und Menschen zu daten, die du „im echten Leben” vielleicht nie treffen würdest. Es gibt Untersuchungen in den USA, die belegen, dass durch Dating-Apps mehr Beziehungen zwischen Menschen, die Rassismus erfahren, und Menschen, die ihn nicht erfahren, entstehen.

Es gibt aber auch Studien, die belegen, dass 80 % der Interaktionen auf Dating-Apps zwischen weißen Personen stattfinden. 

Woran liegt das? 

Während Exotisierung bzw. Fetischisierung eine Form des „positiven” Rassismus ist (Vorsicht, nur weil als „postitiv” gelabelt, nicht weniger schmerzhaft für von Rassismus betroffene Personen!), funktioniert Rassismus beim Dating natürlich auch andersherum: Weiße Personen, die ausdrücklich keine PoC daten wollen, aufgrund von Stereotypen oder rassistischen Einstellungen.

Außerdem sind wir, oft trotz anti-rassistischen Vorwissen, durch die rassistischen Strukturen der Gesellschaft vorgeprägt daraufwen wir attraktiv finden und wen nicht.


„Menschen, denen auf ihren Profilbildern nicht angesehen wird, dass sie Schwarz oder of Color sind, werden als „“attraktiver“ wahrgenommen als Menschen, denen es sofort angesehen wird. […] [Rassismus] beeinflusst, zu wem wir uns hingezogen fühlen und zu wem nicht.” (Josephine Apraku)

Weiß-sein gilt gesellschaftlich als „normschön”, genauso wie ablebodied Menschen, cis-Menschen und nicht-fette Menschen als ,,schöner” angesehen werden.

Wenn man sich diese internalisierten Entscheidungsprozesse bei der Schnelllebigkeit des Swipens vor Augen halten kann, halten Datingapps eine riesige Möglichkeit bereit, Menschen kennenzulernen, die dein Leben bereichern. Dafür müssen wir aber „“aktiv daran arbeiten, unsere Sehgewohnheiten zu ändern.

Wem folge ich auf Instagram? Sind das nur Menschen, die normschön, also weiß, normschlank und ohne Behinderung sind?”

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