Selten hat ein Bahnticket so viele Diskussionen ausgelöst: Das 9€-Ticket sprengt Rekorde und ermöglicht es vielen, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb Deutschlands zu reisen. Urlaube, Ausflüge oder Familienbesuche werden mit dem Ticket geplant. Bei Diskussionen darüber, wie das 9€-Ticket, als billige und klimafreundliche Alternative zu herkömmlichen Transportmitteln für Reisen genutzt werden kann oder in einigen Kontexten sogar vorwurfsvoll der “Umwelt zu liebe”: benutzt werden sollte, werden die Stimmen rassifizierter Menschen meist außer Acht gelassen.
Urlaub in Deutschland ist nicht für alle selbstverständlich: Viele BIPoCs fühlen sich in Deutschland außerhalb der Großstädte nicht sicher. Zu groß ist die Angst davor, rassistisch angemacht oder auch nur angestarrt zu werden. Außerhalb der Großstädte fallen BIPoCs schneller auf und bekommen dies auch zu spüren. Denn auch wenn es in der “Großstadt-Bubble” Alltagsrassismus gibt: Nirgendwo fühlt man sich als BIPoC fremder als in ländlichen Regionen Deutschlands.
Worüber sich einige Menschen keine Gedanken machen müssen, vielen Menschen mit sichtbarer Migrationsgeschichte aber immer bewusst ist: Selbst die Bahnfahrt ins grüne kann eine Gefahr für BIPoC darstellen. Immer wieder hört man von rassistischen Überfällen in der Bahn. Besonders gefährlich ist es, weil man hier während der Zugfahrt potenziellen Aggressor*innen nicht ausweichen kann. Darüber nicht nachdenken zu müssen ist ein Privileg. Die Anerkennung der Sorgen und Erfahrungen rassifizierter Menschen müssen besonders im gesellschaftlichen Diskurs beachtet werden.
Wenn es dann wirklich zu rassistischen Vorfällen z.B. in der Bahn kommen sollte, kannst du dich mit Betroffene solidarisieren und ihnen ein sicheres Gefühl geben:
- Setz dich ggf. neben die betroffene Person
- Frag die Person, ob es ihr*ihm gut geht und ob sie*er Hilfe braucht
- Steig ggf. mit der Person aus der Bahn und versichere dich, dass er*sie nicht verfolgt wird
