Was kann ich antworten, wenn jemand sagt…
Szenario 1: Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg
“Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg!”
Antwort: “Wer denn? Und welchen Job? Ich wusste gar nicht, dass du früher einen Döner-Imbiss betrieben hast.”
“Ja, aber alle anderen Jobs schon.”
Antwort: “Welche denn genau?
Ausländer*innen, erhalten häufig die Jobs, die für Deutsche unattraktiv erscheinen, weil sie zu niedrig bezahlt werden. Also auch Jobs wie die Müllentsorgung oder der Pflegebereich. Ohne die Hilfe von ausländischen Fachkräften wären diese Bereiche nicht aufrecht zu halten.”
Szenario 2: Ausländer sind krimineller als Deutsche
“Ausländer sind krimineller als Deutsche!”
Antwort: “Du weißt hoffentlich schon, dass ausländisch wahrgenommene Personen eher und öfter kontrolliert werden als Deutsche, oder? Sie stehen daher häufiger unter falschem Tatverdacht.”
“Ja, aber sie sind trotzdem öfter kriminell.”
Antwort: “Gegen den Großteil der Tatverdächtigen wird wegen des Verstoßes gegen das Ausländer- oder das Asylgesetz ermittelt. Wie willst du das vergleichen, wenn deutsche Staatsbürger solche Delikte gar nicht begehen können? Außerdem leben sie dann auch noch unter schwierigen sozialen Verhältnissen. Deutsche, die in vergleichbaren Verhältnissen leben, neigen ebenfalls stärker zu kriminellem Verhalten.”
Szenario 3: Wer Kopftuch oder Niqab trägt, ist offensichtlich unterdrückt!
“Wer Kopftuch oder Niqab trägt, ist offensichtlich unterdrückt!”
Antwort: “Kennst du die Person xy?”
“Nein. Aber im Islam werden Frauen doch alle unterdrückt.”
Antwort: “Und was ist, wenn die Person dir sagen würde, dass sie das Kopftuch aus eigener Überzeugung trägt?”
“Das glaub ich nicht.”
Antwort: “Aber was ist dann mit den Menschen, die aus christlicher oder jüdischer Überzeugung eine Kopfbedeckung oder ein Kopftuch tragen? Das Kopftuch kann nicht pauschal als Symbol frauen-feindlicher Unterdrückung interpretiert werden.”
Szenario 4: Das deutsche Volk wird durch Ausländer überfremdet
Was kann ich antworten, wenn jemand sagt…
“Das deutsche Volk wird durch Ausländer überfremdet!”
Antwort: “Es gibt keine feststehenden, biologisch und kulturell definierbaren Staatsvölker. Das, was du da sagst, ist eine extreme Verallgemeinerung. Wenn wir keine Migrant*innen hier hätten, würde das ganze System kippen.”
“Die sind aber nicht deutsch!”
Antwort: “Was bedeutet denn “deutsch-sein”? Die Sprache sprechen können? Steuern zahlen? Den Pass haben? Viele Menschen mit Migrationshintergrund erfüllen all diese Faktoren und werden trotzdem nicht anerkannt.”
Allgemeine Tipps für dein Argumentationsrepertoire
Trau dich, deine Meinung zu sagen!
- Es muss noch nicht alles mit festen Argumenten untermauert werden können. Manchmal reicht es auch zu verdeutlichen, ganz anderer Meinung zu sein. Das gibt Mut auch für andere, sich zu äußern und zu diskutieren.
- Zeig Haltung! Überzeugungstäter*innen werden ihre Meinung nicht durch ein Gespräch ändern, aber sie spüren den Gegenwind. Gerade mit Fakten und können diskriminierende Äußerungen ihren Boden verlieren.
- Bleib Ruhig! Irritiere dein Gegenüber mit Fragen! Und lass’ dich nicht provozieren.
- Grenzen setzen! Wir können das Verhalten von anderen nicht kontrollieren. Wir können jedoch Grenzen setzen. Benenne bei diffamierenden Äußerungen deine Grenzen. Wenn nötig, unterbrich die Konversation und geh.