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Philosemitismus ist eine “positive” Rassismusform. “Philo” stammt vom griechischen Wort für “Freund” (*philos*) ab. Der Begriff wurde schon vor der NS-Zeit von Antisemiten instrumentalisiert und beschrieb nicht-jüdische Deutsche, die sich beispielsweise mit Jüd*innen solidarisierten. Diese wurden als “Philosemiten” oder als “Judengenossen” bezeichnet.

Nachkriegszeit:

Nach dem II. Weltkrieg wurde der Philosemitismus in Deutschland vor allem aus Schuldgefühlen gegenüber Überlebenden der Schoah (“Holocaust”) vorangetrieben. Hierbei wurde oftmals eine idealistische und wirklichkeitsfremde Auffassung des Judentums verbreitet. 

Ambivalente „Komplimente“ – was macht sie problematisch?

Heute werden jüdischen Menschen oftmals “positive” Eigenschaften wie “fleiß”, “außerordentliche Intelligenz” und “finanzielles Geschick” zugesprochen. Während dies meist wohlwollend geäußert wird, verbirgt sich dahinter eine rassistische Systematik.  Jüd*innen werden durch den Philosemitismus homogenisiert und meist als “Vorzeige-Minderheit” idealisiert dargestellt.

Die Stigmatisierung und Stereotypisierung jüdischer Menschen wird dabei oftmals heruntergespielt, da es sich ja um “positive” Charaktereigenschaften und Komplimente handele. Oftmals geht es dabei auch nicht um die “positiven” Eigenschaften, die der Minderheit zugeschrieben werden, sondern vielmehr darum, andere Minderheiten dadurch abzuwerten. 

Der Philosemitismus wird also für die Verbreitung rassistischer Denkmuster instrumentalisiert. Es wird angedeutet, dass andere marginalisierte Gruppen genauso wie jüdische Menschen über ihre Diskriminierungsgeschichte hinweg sehen und nur hart genug arbeiten müssen, um sich z.B. zu integrieren oder ökonomische Erfolge zu erzielen.

“Positive” Zuschreibungen können dabei psychischen Druck auf Betroffene aufbauen, diesen Erwartungen gerecht zu werden. Dies kann zu psychischen Krankheiten wie Depressionen oder Angststörungen führen.

Titelbild: shutterstock

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