Olga Grjasnowa- Die Macht der Mehrsprachigkeit

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„Sehr viele Kurse werden vom “Russischen Haus” angeboten oder von Vereinen, die ziemlich wahrscheinlich Propaganda betreiben – das ist bei Türkischkursen auch oft der Fall. Wer unterrichtet eigentlich Türkisch oder wer bietet eigentlich kostenlose türkische Kurse an? Das ist in den meisten Fällen nicht altruistisch. So kommt Propaganda aus den unterschiedlichsten Ländern  zustande. Es ist oft eine staatliche Propaganda, die nichts mit Demokratie zu tun hat, die nichts mit Menschenrechten zu tun hat und es gibt oft einfach keine andere Möglichkeit. Wenn man sich selbst nicht damit auseinandersetzt oder wenn man sich das einfach nicht leisten kann aber trotzdem Sprachunterricht möchte, muss man eben auf diese privaten Kurse zurückgreifen und das ist Demokratie-schädlich.” – Olga Grjasnowa


Olga Grjasnowa, geboren 1984 in Baku, Aserbaidschan, hat bislang vier Romane und ein Sachbuch über Mehrsprachigkeit veröffentlicht. Für ihr viel beachtetes Debüt “Der Russe ist einer, der Birken liebt” (2012) wurde sie mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis und dem Anna Seghers-Preis ausgezeichnet. 2014 folgte “Die juristische Unschärfe einer Ehe”, 2017 “Gott ist nicht schüchtern”. Zuletzt erschienen von ihr der Roman “Der verlorene Sohn” (2020) und “Die Macht der Mehrsprachigkeit“ sowie “Über Herkunft und Vielfalt” (2021). Ihre Werke wurden in 15 Sprachen übersetzt, für die Bühne und das Hörspiel adaptiert, mehrfach ausgezeichnet und verfilmt.

Kurz zum Buch: Sprachen können den eigenen Horizont begrenzen oder erweitern. Sie können andere Menschen ausgrenzen oder gar unterwerfen, aber auch zu Kommunikation und Teilhabe einladen. Sprachen die heute einen hohen Marktwert haben, sind die wenigen, die für den Bildungserfolg und die Karriere nützlich erscheinen. Während diese durch Kurse erlernt und durch Tests und Zertifikate bestätigt werden, gelten viele andere in Deutschland eher als Integrationshindernisse.

Mit weltweit rund 7000 Sprachen in 195 Staaten sei Mehrsprachigkeit die Norm, so Olga Grjasnowa. Familien- und Muttersprachen könnten sich infolge von Migration, Vertreibung und Kriegen oder auch aus ganz persönlichen Gründen ändern. Die eigenen Sprachen ist integraler Bestandteil der individuellen Kultur und Identität, und das Erlernen anderer Sprachen ermöglicht es, noch mehr Menschen und ihre Sicht auf die Welt zu verstehen. Grjasnowa arbeitet heraus, wie bereichernd Mehrsprachigkeit sein kann – und warum sie von der Politik viel mehr als bisher gefördert werden sollte.

Wir freuen uns, dass Olga nicht nur Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya war, sondern auch zu Gast in der letzten Folge von unserer Goethe x renk. Kahvehane Podcast-Reihe.

Vielen Dank auch an der Stelle an das GoetheInstitut Bonn.


Und das gesamte Kahvehane Team: Ganz vorne am Mikro: Erdal Erez, Fatima Remli und Im Hintergrund: Melisa Karakus, Danny Schuster, Rojda Çomak, Tommy Schuster, Monique Petermann

 

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