Problematische Kostüme, die du dieses Halloween lieber nicht trägst!

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Halloween ist ein Feiertag, an dem du sein darfst, wer du willst.

!Schau dir die Checkliste am Ende des Artikels an!

Zumindest fast – denn dein Kostüm sollte weder diskriminieren noch Stereotype reproduzieren. Selbst wenn dir bereits bewusst ist, dass Blackface oder Yellowface nicht in Ordnung sind, gibt es viele weitere Kostüm-Fauxpas, die du vermeiden solltest. Wir zeigen dir, welche Verkleidungen du lieber in deiner Kostümkiste verstauben lässt, um Halloween diskriminierungsfrei zu feiern.

Warum du dich als Wahrsager*in nicht verkleiden solltest

Was harmlos klingt, ist in Wirklichkeit eine Karikatur von Rom*nja und Sinti*zze. Kostümgeschäfte bieten oft bunte Röcke, große Ohrringe und schwarze Perücken an, die mit einer rassistischen Fremdbezeichnung verkauft werden – einem Begriff, der von den Nationalsozialisten geprägt wurde. Rom*nja und Sinti*zze. werden historisch und auch heute noch massiv verfolgt und kriminalisiert. Die Darstellung als Wahrsager*in bedient genau diese rassistischen Stereotype und sollte daher unbedingt vermieden werden.

Kulturelle Aneignung: Zuckerschädel und der Tag der Toten

Zuckerschädel (Calaveras) sind aufwändig gestaltete Süßigkeiten aus Zucker, die traditionell am mexikanischen Feiertag Dia de los muertos (Tag der Toten) verwendet werden. Sie ehren verstorbene Freunde und Familienmitglieder mit Opfergaben und Dekorationen. Durch die Popularisierung des Festes in den USA hat die Mode- und Kunstwelt diese bunten Bemalungen aufgegriffen, was zu einer Massenproduktion von Zuckerschädel-Kostümsets geführt hat. Doch der Dia de los muertos hat nichts mit unserem konsumorientierten Halloween zu tun, und das Tragen eines Zuckerschädel-Kostüms ist eine Form der kulturellen Aneignung.

Kulturelle Symbole sind kein Halloween-Kostüm

Verkleidungen als Pocahontas, Häuptling, Hula-Tänzerin, Hijabi oder Sikh mit Turban sind problematisch. Kulturelle und religiöse Symbole sind keine Kostüme und sollten nicht aus ihrem Kontext gerissen werden.
Wenn religiöse oder kulturelle Symbole wie der Turban der Sikh oder der Federschmuck indigener amerikanischer Völker als exotische Kostüme entwürdigt werden, zeigt das fehlenden Respekt gegenüber der jeweiligen Kultur.

,,Wenn durch Verkleidungen religiöse Symbole wie der Turban der Sikh, das indische Bindi oder der Federschmuck indigener amerikanischer Völker aus ihrem Kontext gelöst und als „exotisches“ Kostüm karikiert und entwürdigt werden, dann ist dies spätestens ein Zeichen dafür, dass die angeeignete Kultur nicht mehr respektiert wird.’’

Anmerkung: Kolonialismus

Den Native Americans war es im Zuge der Kolonialisierung bis vor nicht einmal hundert Jahren verboten, ihre Religionen auszuüben und auch heute noch sind sie von anhaltender Unterdrückung betroffen. Sich als weiße*r Europäer*in das Recht herauszunehmen, sich mit ,,traditionellem’’ Schmuck von Native Americans zu kostümieren, zeigt schlichtweg die Verharmlosung der Gewaltgeschichte und ist Überbleibsel kolonialen Gedankenguts. Ähnlich sieht es bei den Hawaiianerinnen polynesischer Abstammung aus, dessen Hula-Tanz eigentlich die Geschichte ihrer Kultur erzählen soll, nun aber der Unterhaltung der Touristen dient – Missionar*innen und Kolonist*innen gilt auch hier der Dank.

Transfeindliche Kostüme

Oft sieht man cis Männer, die sich aus Spaß als Frauen verkleiden, dabei aber gleichzeitig ihre Männlichkeit betonen. Das Ziel ist meist, sich von trans Frauen abzugrenzen und über sie lustig zu machen.
Durch solche Kostüme wird die transfeindliche Vorstellung gefördert, dass Transfrauen nur Männer in Frauenkleidern seien. Diese Kostüme tragen dazu bei, dass Transfrauen entmenschlicht und ihre Identitäten infrage gestellt werden. Vermeide solche Darstellungen, um keinen Schaden anzurichten.

,,[…] durch transfeindliche Kostüme wird auch vermittelt, dass Transfrauen nur >>Männer in Frauenkleidern << seien. Einen Körper zu haben, der als männlich gilt, und Mann-Sein werden damit gleichgesetzt. Damit wird das transfeindliche Bild reproduziert, dass letztendlich körperliche Merkmale bestimmen, wer du bist, und nicht deine selbstgewählte Identität.’’

Die Ist-Mein-Kostüm-Diskriminierungsfrei?!-Checkliste

Eine ganze Kultur ist kein Kostüm.
Stell sicher, dass du keine Ethnie verallgemeinerst oder als Verkleidung benutzt – das ist respektlos und fördert Stereotype.
Religiöse Symbole als Accessoires?
Reduziere keine Menschen auf Klischees. Verkleidungen, die stereotype Vorstellungen von Minderheiten oder Gruppen reproduzieren, sind verletzend und abwertend.
Stereotype im Kostüm?
Stell sicher, dass du keine Ethnie verallgemeinerst oder als Verkleidung benutzt – das ist respektlos und fördert Stereotype.
Machst du dich über Marginalisierte lustig?
Kein Spaß auf Kosten anderer. Vermeide Kostüme, die sich über rassifizierte Gruppen, LGBTQ+-Menschen oder Menschen mit Behinderungen lustig machen.
Sexualisierst du bestimmte Geschlechter?
Geschlechter sind keine Karikatur. Verkleidungen, die Männer oder Frauen auf ihr Aussehen oder Rollenklischees reduzieren, verstärken sexistische Stereotype.
Krankheiten als Kostüm?
Mentale oder körperliche Gesundheit ist kein Gag. Kostüme, die psychische Erkrankungen oder Behinderungen auf die Schippe nehmen, sind unsensibel und verletzend.
Geschichtliche Verbrechen verharmlost?
Leid und Tragödien sind keine Verkleidung. Historische Katastrophen oder Völkermorde sollten nicht als Grundlage für Halloween-Kostüme genutzt werden – sie trivialisieren das Leid der Betroffenen..

 

Sollte all das auf dein Kostüm nicht zutreffen, steht einem diskriminierungsfreien Halloween nichts mehr im Wege!





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