Im Zentrum seiner filmischen Werke steht die Intersektion geschichtlicher Ereignisse und Musik, und die daraus entstehenden kulturellen Phänome. Mit “Liebe, D-Mark und Tod” hat Regisseur Cem Kaya seinem neuesten Werk keinen weniger spitzen Titel als seinen vorausgegangenen Film verliehen – Aşk, Mark ve Ölüm feierte Anfang des Jahres Weltpremiere beim Berlinale Panorama und gewann dafür sogar den Publikumspreis für den besten Dokumentarfilm. Zwischen Nostalgie und Gesellschaftskritik verwebt er geschickt popkulturelle Fundstücke der deutsch-türkischen Zeitgeschichte und schafft ein filmisches Essay das von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, als auch von Heimweh und Fließbandjobs handelt, aber auch von der schillernden Musikszene und den Champagnerergüssen im Berlin der 70er und 80er Jahre erzählt.
Bei der fünften Staffel des Kahvehane-Podcasts kooperieren wir mit dem Goethe-Instituts Bonn. Diese Staffel wurde dabei unter anderem mit den Stipendiatinnen der Kulturakademie Tarabya aufgenommen. Die Kulturakademie Tarabya in Istanbul ist ein Residenzprogramm für Künstlerinnen aller Sparten. Sie wird von der Deutschen Botschaft Ankara betrieben, das Goethe-Institut Istanbul trägt die kuratorische Verantwortung.
Aşk, Mark ve Ölüm handelt von den letzten 60 Jahren Musikgeschichte in Deutschland. Es ist ein Film entstanden, der die Migrationsgeschichte nach Deutschland über die Musik erzählt. Er macht auch deutlich, dass das Musikalische nie vom Zeitgeschehen getrennt zu betrachten geht, da die damals entstandene Musik sehr politisch und zeitkritisch war. Cem Kaya verwebt geschickt deutsch-türkische Zeitgeschichte mit popkulturellen Fundstücken und einmaligen Aufnahmen wie z.B. damals vom berühmten Türkischen Bazar in der Berliner Bülowstraße. Der Film bildet Musiker*innen ab, die damals fernab der deutschen Mehrheitsgesellschaft riesige Erfolge feierten. Künstler*innen die es zu dieser Zeit nie in die Charts schafften, trotz mehrerer Millionen verkaufter Platten…
Damals wie heute könnte man diese Kritik formulieren, denn nach wie vor wird zu wenig versucht über den Mainstream, einen kulturellen Austausch herzustellen, der die Integration weiter fördern könnte. Aşk, Mark ve Ölüm kann aber als eben jener Versuch aufgefasst werden und gewann sogar den Publikumspreis für den besten Dokumentarfilm beim diesjährigen Berlinale Panorama.