„Es ist halt das Ding, es ist Musik, man muss immer am Ball bleiben sonst führt es nirgendwo hin“
BRKN, der mit bürgerlichem Namen Andac Berkan Akbiyik heißt, ist Sänger, Rapper und Produzent. In seinem Studio im Untergeschoss eines Kreuzberger Hauses macht er es sich bequem. Nur ein Stockwerk über ihm befindet sich der Kindergarten, den auch er besucht hat.
BRKN spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Klavier und Saxophon. Als 16-Jähriger fing er an, erste Mixtapes zu produzieren. Nach einem Bachelor in Architektur, entschied er sich dazu, professionell Musik zu machen. Er hat als Produzent für K.I.Z., Said oder Mach One gearbeitet und war kürzlich mit Alligatoah auf Acoustic Tour. Derzeit arbeitet er an seinem ersten eigenen Album.
Wir haben das Video zu deiner Single Yum Yum gesehen. Warum Yum Yum?
Ich glaube, damals habe ich einfach nur oft Yum-Yum-Suppe gegessen. Nein, ich wollte einfach immer schon einen Song mit einem sinnlosen Satz beginnen, wie zum Beispiel: Ich nehm’ die Fernbedienung und schalt’ weg. Schließlich wurde es: Ich geb’ kochendes Wasser in die Yum-Yum-Nudeln rein.
Hast du musikalische Vorbilder?
Frank Ocean ist für mich persönlich der König der Welt. Unfassbar! Ich glaube, ich habe noch nie ein schlechtes Lied von ihm gehört. Ich denke, er hat auch einen starken Einfluss auf meine Musik.
Dann wäre da noch D’Angelo, was soll ich sagen? Der gehört zu den Krassesten, eigentlich noch krasser als Frank Ocean. Als ich das erste Mal das Album „Brown Sugar“ gehört habe, war es einfach unfassbar krass!
Was ist als Nächstes geplant?
Ich arbeite gerade an meinem ersten eigenen Album. Ich habe bisher acht Skizzen, darunter sind auch ganze Tracks, manchmal aber eben auch nur ein Beat mit einer Idee oder nur ein halber Track. Es soll möglichst bald rauskommen und ein Album sein, auf dem nicht nur Track an Track gereiht ist, sondern auf dem Songs in Verbindung zueinander stehen, wie Skits und Interludes. Es soll einen gewissen Sound, eine Farbe, ein Grundgefühl besitzen. Jeder Track soll in Zusammenhang zueinander stehen, es könnte quasi als Theaterstück auf einer Bühne aufgeführt werden.
Gibt es deutsche Rapper, die dich beeindrucken?
Als Teenager habe ich Aggro Berlin, Samy Deluxe und Savaş gehört. Irgendwann habe ich mich immer mehr davon abgewandt. Ich höre nicht nur Rap aber ich war damals eher auf einem Ami-Film. Mittlerweile gibt es Leute wie SAID, den ich richtig gut finde. Klar, da ich für Ihn produziert habe, mag das ein wenig komisch klingen. Genauso gut finde ich auch Mach 1 oder K.I.Z. K.I.Z haben meiner Meinung nach den Weg für vieles geebnet, die haben damals, als es fast nur diese Gangsterschiene gab, alles aufgebrochen. Aktuellere Rapper? SSIO ist für mich der Krasseste! Der Typ ist schlau, man hört raus, dass er nicht auf den Kopf gefallen ist.
Wie entsteht deine Musik?
Also es gibt keine feste Formel bei mir. Wie am Beispiel vom Yum Yum findet ein Song seinen Anfang, indem ich einen mehr oder weniger belanglosen Satz im Kopf habe. Aber der Song Glück ist zum Beispiel auf der Gitarre entstanden. Meine Grundstimmung beeinflusst meine Musik. Das ist Musik, man muss immer am Ball bleiben sonst führt sie nirgendwo hin.
Kannst du von deiner Musik leben?
Noch nicht, nein. Ich habe derzeit eine Halbtagsstelle in einem Verlag, in dem ich zweieinhalb Tage die Woche arbeite. Und ein bisschen Geld kommt schon vom Musikmachen, aber wir haben gerade unsere erste CD rausgebracht und es wird viel investiert, vor allem in PR oder in die Produktion des Albums. Aber wir sind schon gut aufgestellt. Verlag, Booking-Agentur, PR-Agentur, Vertriebspartner und Management oder Videos: Fast alles machen wir auf eigene Faust.
Du bist mit Alligatoah auf Tour gewesen. Wie fühlt es sich an, vor so vielen Menschen Musik zu machen?
Allein jeden Abend irgendwo anders hinzukommen und vor 300 oder 400 Leuten zu spielen, die deine Musik hören und das feiern und danach noch nach Autogrammen fragen und CDs kaufen wollen, also das war schon das schönste Gefühl auf der Welt.
Die Alligatoah-Tour war extra luxuriös, du schläfst im Tourbus, kommst morgens an, hast ein riesiges Frühstücksbuffet, chillst ein bisschen, später gibt es Mittagessen, währenddessen wird die Bühne aufgebaut, dann kommt der Soundcheck, danach der Auftritt, zum Schluss noch Abendessen und wir steigen wieder in den Bus und das sieben Tage lang. Eine schöne, sorgenlose Zeit. Danke und Grüße an diejenigen, die das ermöglicht haben.