Was bedeutet eigentlich Cancel Culture?

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Das Wort “canceln” stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie etwas absagen, aufheben oder streichen. Cancel Culture ist demnach eine “Absage-Kultur”. Entstanden ist sie erstmal 2017 im Rahmen der #MeToo-Bewegung, bei der in der Öffentlichkeit stehende Menschen (hauptsächlich Cis-Männer), nach schweren Anschuldigungen eine Verbannung aus dem öffentlichen Diskusr als Konsequenz ihres Verhaltens, erfahren haben.

To cancel or not to cancel?

Viele Kritiker*innen der Cancel Culture befürchten, dass durch das vorschnelle Verurteilen und diffamieren einer Person konstruktive Diskussionen um deren vermeintlich problematisches Verhalten verhindert wird. Gerade prominente Personen haben bis zu einem gewissen Grad eine Vorbildfunktion und sollten, statt aus dem medialen Raum ausgeschlossen zu werden, sich öffentlich der Verantwortung stellen und somit auch die Chance erhalten, mit gutem Beispiel voranzugehen.

Das allgemein tendenziell konstruktive Potenzial dieser Bewegung überwiegt dem eigentlichen Ziel dieser Taktik. Auch wenn es in manchen Fällen und bei eindeutiger Schuld der belasteten Person keinen Interpretationsspielraum gibt, darf man die generelle Gefahr nicht unterschätzen, die von einem (zuweilen hasserfüllten) Mob im Internet ausgeht. Oft werden Anschuldigungen, die noch vorerst ohne Beweise sind, wie ein Lauffeuer im Internet und den Massenmedien verbreitet und “gehen viral”. Der Schaden, den der Ruf einer bspw. unschuldigen Person bekommen kann, ist dann meist unwiderruflich und oft schwerwiegend.

Generation ‘Snowflake’

Den Anschuldigenden wird wiederum oft “Überempfindlichkeit” nachgesagt. Ein weiterer Begriff, der in diesem Zusammenhang verwendet wird, ist ‚Snowflake‘ und bezieht sich auf die Fragilität (ähnlich der einer Schneeflocke) der Ankläger. Somit wurde die Cancel Culture fast schon zum Synonym für einen Political (In)Correctness-Vorwurf – doch wer entscheidet am Ende, welches Verhalten moralisch verwerflich ist und welches nicht? Kritiker*innen sehen hier auch die Gefahr einer vorschnellen Beschneidung der Meinungsfreiheit gegeben – oder auch die Relativierung des Diskriminierungsvorwurfs, ohne sich mit der tatsächlichen Kritik auseinandersetzen zu müssen.

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