Göksu Baysal studierte Archäologie an der Hacettepe Universität in Ankara, wo er seine Leidenschaft für die Fotografie entdeckte. In seiner fotografischen Arbeit untersucht er verschiedene Facetten des menschlichen Daseins in Situationen des täglichen Lebens. Neben der Portraitierung von sogenannten „gewöhnlichen Leuten“, liegt Göksus Hauptaugenmerk auf Details und Schicksalen von Städten, Bezirken und anderen besonderen Räumen.
Seine Fotostrecke „Between two rivers“ (Türkisch: „İki nehir arasında“) erzählt von den Weiten und Kontrasten der uralten Stadt.
Mardin liegt mehr als tausend Kilometer entfernt von Istanbul im Südosten der Türkei, im nördlichen Zipfel des historischen Mesopotamiens.
Die Stadt erhebt sich eintausend Meter über dem Meeresspiegel an den letzten auffälligen Felsvorsprüngen der Kalkstein-Bergkette des „Tur Abdin“ (Aramäisch für „Berg der Dienerschaft“).
Von Mardin zur syrischen Grenze sind es 30, bis zur irakischen Grenze 200 Kilometer.
Auf der einen Seite der Stadt fließt der Tigris, auf der anderen Seite der Euphrat; hier liegt die Wiege der Zivilisation Mesopotamiens.
Die Bevölkerung in Mardin spricht Kurdisch, Türkisch, Syrisch-Aramäisch und Arabisch. Sie teilen gemeinsame Gewohnheiten und kulturelle Praktiken. Mardin ist das Gebiet in dem sich all diese kulturellen Identitäten treffen.
Zurzeit sind es hauptsächlich Wasser- und Dammpolitik, die für Konfliktpotenzial in der Region sorgen. Die Verwaltung der Stadt will einen Damm im Tigris errichten, um Energie gewinnen zu können und das Umland zu bewässern. Ganze Dörfer sollen umgesiedelt werden, die antike Stadtfestung Hasankeyf eingeschlossen.
„Between two rivers“ sieht über politische Spannungen hinweg und blickt auf eine Region der Türkei, deren Schönheit oft missverstanden und nicht gebührend gewürdigt wird.
Credits
Text & Fotos: Göksu Baysal
übersetzt von: Tuana Yanak