Insbesondere die letzten Jahre hat die Pressefreiheit in der Türkei stark gelitten. Geschlossene Zeitungen und Medienkanäle und verhaftete Journalist*innen dominieren die Schlagzeilen – allerdings außerhalb des Landes. Nach der Verhaftung mehrerer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Cumhuriyet im Oktober, findet die Berliner Tageszeitung taz, Solidaritätsbekundungen würden nicht mehr ausreichen. Nach längerer Unterstützung wie z.B. der zweisprachigen Ausgabe im letzten Mai und Titelseiten zur Pressefreiheit in der Türkei, geht die taz. jetzt einen Schritt weiter mit dem Start des neuen Internetportals taz.gazete.
Mit finanzieller Unterstützung der taz. Panterstiftung und unter der Leitung von Redakteurin Fatma Aydemir, stellt gazete.taz eine Plattform dar, auf der vor allem türkische Autorinnen und Autoren frei berichten können. Ziel ist es, fünf Beiträge die Woche auf beiden Sprachen zu veröffentlichen und somit ein vielfältiges, pluralistisches Medium für freie Berichterstattung über die Türkei zu schaffen. Das Projekt startet, ob zufällig oder nicht, am 19.01. 2017 – 10 Jahre nach der Ermordung des armenischstämmigen türkischen Journalisten Hrant Dink, der Herausgeber der in Istanbul ansässigen zweisprachigen Wochenzeitung Agos war.
Mit den gespendeten 110.000 € Fördergeld ist das solidarische Projekt für ein Jahr gesichert. Zur Redaktion der taz.gazete gehört ebenfalls Ali Celikkan, der früher bei der Cumhuriyet gearbeitet hat und als Teil eines Austauschprogramms für die taz. in Berlin schrieb. Zusammen mit den Redakteurinnen Canset Içpınar, Elisabeth Kimmerle, Ebru Tasdemir und Autorinnen und Autoren der Cumhuriyet, Birgün, Diken oder Bianet u.a., will die gazete.taz Reportagen und Analysen zu unterschiedlichen Themen veröffentlichen.
Ab dem 19. Januar ist das deutsch-türkische Internetportal unter www.gazete.taz.de abrufbar. Wir sind sehr gespannt auf das neue Projekt.
Foto: taz.gazete