Ein Tag im Hamam

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Viele von euch waren sicherlich schon mal in der Sauna. Doch seid ihr auch schon mal in einem Hamam gewesen? Ein Hamam ist die türkische Variante des öffentlichen Dampfbades. In der islamischen Bade- und Körperkultur verbringt man sogar mehrere Stunden in einem Hamam, dem Ort der Reinheit und Kommunikation.

Wir waren zu Gast im Sultan Hamam in Berlin und haben uns verwöhnen lassen. Der Sultan Hamam ist ein türkisches Familienunternehmen unter der Leitung von Özgür Bayraktar. In den 80er-Jahren war seine Mutter in der sog. Schokofabrik in Kreuzberg aktiv. Ende der 90er erfüllte sie sich den Traum eines eigenen Hamam in Schöneberg, in den auch Männer Zutritt finden sollten.

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Wer mehr über den Hamam erfahren will, erhält hier eine kleine Anleitung.

Bevor ihr euch zu einem Hamam-Besuch aufmacht, vereinbart einen Termin für die gewünschten Anwendungen. Empfehlenswert ist das traditionelle Peeling (kese) mit anschließendem Einseifen (sabunlama).

Ein Hamam funktioniert in der Regel nach Geschlechtern getrennt. Informiert euch, ob oder wann Männer und Frauen getrennt oder zusammen zu Besuch kommen dürfen.

Habt ihr euch für einen Hamam-Besuch angemeldet, braucht ihr nichts weiter zu tun, als die gängigen Badeutensilien sowie ein bis zwei zusätzliche Handtücher oder Bademantel einzupacken und euch auf entspannte Stunden mit Freund oder Freundin zu freuen. Falls ihr es traditionell haben wollt, lasst den Bikini zu Hause. Nehmt verwendet ein spezielles Baumwolltuch (peştemal), das als Lendenschurz verwendet oder ganz um den Körper gelegt wird. In jedem Hamam kann man so ein Tuch in verschiedenen Farben und Mustern entweder kaufen oder leihen.

Im Sultan Hamam heißt man euch mit türkischem Tee, aromatischen Düften und orientalischer Musik willkommen. Danach erhaltet ihr eine kleine Metallschale. Zieht euch in der Garderobe um und betretet im Bikini oder peştemal und mit Badeschuhen ungeduscht das Herz des Hamam, den wohlig warmen Zentralraum aus Marmor mit einer beheizten kreisrunden Liegefläche in der Mitte, dem Nabelstein. An den Wänden befinden sich Waschnischen mit bezaubernden Marmorbecken. Diese füllt ihr eigenständig mit Wasser, um euch selbst oder gegenseitig mit Hilfe eurer Schale zu begießen. In einem weiteren Raum, dem Dampfbad, kann man je nach Belieben die Schwitz-Stufe erhöhen. Die hier feuchte und heiße Luft umhüllt euch vollends und lässt euch den Alltag vergessen. Dabei ist es ratsam, das Waschbecken mit kaltem Wasser zu füllen, um euch gelegentlich abzukühlen.

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Nachdem ihr für ca. eine Stunde buchstäblich aufgeweicht seid, werdet ihr von einer Masseurin abgeholt und in einen separaten Raum geführt. Auf einer beheizten Marmorbank liegend, beginnt nun die kese. Hierbei wird der weiche Körper mit Hilfe eines rauen Handschuhs aus Rohseide, Ziegenhaar oder der heute üblichen Weise aus Hanf von oben bis unten kräftig abgeschrubbt. Diese Anwendung befreit eure Haut von überschüssigen Hautschüppchen, öffnet die Poren und regt die Durchblutung an.

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Im Anschluss könnt ihr euch auf die sabunlama freuen. Mit einem Schaumbeutel, einer Art dünnen Baumwollsack, wird durch Schwenken in der Luft massig Schaum produziert und auf eurem Körper abgestreift. Bei der verwendeten Naturseife handelt es sich fast ausschließlich um Olivenseife ohne speziellen Duft oder Parfum. Die Anwendung dauert ca. 30 Minuten und macht die Haut geschmeidig und zart.

Nach der Reinigung fühlt ihr euch leicht und so sauber wie nie zuvor. Nun könnt ihr euch entspannt, in Bademantel und Decken gekuschelt, in einem der Ruhebereiche erholen und nachspüren. Achtung! So ein Hamam-Besuch hat Suchtpotential.

Credits
Text: Anne Groß

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