Holocaust
Der Begriff „Holocaust” ist den meisten Menschen bekannt und wird geläufig genutz, um den Genozid an den Jüd*innen durch die Nazis zu beschreiben. Das Wort kommt aus dem Griechischen und heißt „Brandopfer“ oder „vollständig verbrannt“. Es ist ursprünglich ein Begriff aus der Bibel; dabei bezieht er sich auf religiöse Opferriten, bei denen das Opfertier ganz verbrannt wurde.
Wurde der Begriff durch die Briten bereits während des Zweiten Weltkrieges genutzt, setzte er sich im angelsächsischen Raum jedoch erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges durch und schwappte erst Ende der 70er Jahre, durch den Hollywood Film „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß”, nach Deutschland über. Der Film stieß auf Kritik, da seine „romantisierende“ und „reißerische“ Umsetzung des Stoffes dem tatsächlichen Schrecken des Themas vielen nicht angemessen erschien.
Der Begriff „Holocaust“ wird von manchen Jüd*innen auch durch seine biblische Bedeutung, die eine religiöse, kultische Handlung beschreibt, als problematisch empfunden, da die Opferrolle der Ermordeten sehr betont und einen positiven religiösen Sinn des Geschehens implizieren würde. Denn der Holocaust im Nationalsozialismus war ein systematischer Massenmord.
Shoah
Von vielen Jüd*innen wird daher der Begriff Shoah bevorzugt.
Das Wort Shoah (manchmal auch: Shoa geschrieben) kommt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie „Untergang“, „Katastrophe“. Ebenso wie „Holocaust“ wird Shoah zur Bezeichnung der Massenvernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden während der nationalsozialistischen Herrschaft verwendet. Der Ausdruck ging in die Unabhängigkeitserklärung Israels von 1948 ein. Seitdem wird er von Jüd*innen überwiegend für dieses Ereignis verwendet.
Da der Fokus des Wortes Shoah auf den jüdischen Ermordeten liegt und die anderen Opfer des Nationalsozialismus nicht einbezieht, wird er teilweise von anderen Opfergruppen abgelehnt.
Churban
Bei der Bezeichnung „Churban“ handelt es sich um ein hebräisches Wort, das auch im Jiddischen verwendet wird („churbm“). Es beschreibt menschengemachte, historische Katastrophen und bedeutet so viel wie „Verwüstung“ oder „Vernichtung“.
Das Wort wurde früher für die beiden Zerstörungen des Jerusalemer Tempels (586 vor und 70 nach Christus) verwendet und bezeichnete das gemeinsame Ziel, das Judentum auszulöschen. Der Dritte Churban – also der Genozid durch die Nationalsozialisten, wird damit als ein weiterer Fall der Judenverfolgung in die Jüdische Geschichte eingeordnet. Mit dem Begriff wird betont, dass sich die Verfolgung von Jüdinnen und Juden in der Geschichte wiederholt.