Rassismus in Schulbüchern

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Rassismus in Schulbüchern- Die Realität an Deutschen Schulen

Content Warning: Rassismus ist strukturell tief in der Gesellschaft verankert und wird nicht nur von Lehrkräften und Elternteilen an Kinder weitergegeben. Rassismus findet sich auch in vielen Büchern, mit denen Kindern in ihrer Lernlaufbahn zu tun haben. Wir sehen immer wieder Beispiele von rassistischen Aussagen in Schulbüchern. In welchen Kategorien von Rassismus sich diese Beispiele häufen und dagegen getan werden kann, erfahrt ihr hier.


Rassismus kann sich in Schulbüchern auf verschiedene Arten manifestieren, etwa durch das Fehlen repräsentativer Vielfalt und eine “weiße Sichtweise”, durch stereotype Darstellungen oder durch die Auslassung wichtiger Ereignisse und Personen aus marginalisierten Gruppen.
Koloniale Afrikabilder, rassistische Begriffe und stereotype Darstellungen finden sich in etlichen Lehrwerken verschiedener Fächer.



Hier ein paar Faktoren und Beispiele dazu:

 

  • Fehlende Repräsentation: Schulbücher können rassistisch sein, indem sie die Geschichte, Kultur oder Beiträge von Personen aus marginalisierten Gruppen, wie etwa Menschen afrikanischer Abstammung, Asiaten, Latinos, Ureinwohnern oder anderen Minderheitengruppen, nicht angemessen darstellen oder ganz auslassen.
  • Stereotype Darstellungen: Schulbücher können stereotype oder verzerrte Darstellungen von Menschen und Kulturen enthalten. Dies kann dazu führen, dass Schüler*innen eine vereinfachte oder verzerrte Vorstellung von diesen Gruppen erhalten. Ein Beispiel wäre die Darstellung von Native Americans (Ureinwohnern Amerikas) als primitive, „wilde“ Menschen, die nicht in der Lage sind, komplexe Gesellschaften zu bilden.
  • Eurozentrismus: Viele Schulbücher in westlichen Ländern, besonders in Geschichte und Sozialwissenschaften, konzentrieren sich hauptsächlich auf europäische oder westliche Perspektiven und Ereignisse, was die Erfahrungen und Beiträge von Menschen außerhalb dieser Gruppen marginalisiert.
  • Verharmlosung oder Auslassung von historischem Rassismus: Einige Schulbücher können versuchen, Ereignisse rassistischer Unterdrückung zu minimieren oder auszulassen, wie zum Beispiel den Sklavenhandel, Kolonialismus, Segregation, Genozid oder systematische Diskriminierung. Beispielweise wird in vielen Geschichtsbüchern der Völkermord an den Ovaherero und Nama nicht als solcher benannt.
  • Sprachlicher Rassismus: Manchmal kann auch die verwendete Sprache in Schulbüchern rassistische Implikationen haben, wie zum Beispiel die Verwendung abwertender Begriffe oder Ausdrücke.

Es ist wichtig, dass Bildungseinrichtungen und Verlage proaktiv daran arbeiten, diese Probleme zu erkennen und zu beheben, um eine ausgewogene und inklusivere Darstellung von Geschichte und Kultur zu gewährleisten.

Natürlich ist es wichtig, dass wir Schulmaterialien keine diskriminierenden und rassistischen Inhalte wiedergeben und man Lehrmaterial umarbeiten muss. Das wird aber leider nicht ausreichen, denn wenn Lehrkörper und Schule kein Rassismus-kritisches Denken vorweisen und nicht mit Schüler*innen soziale (Ungleich-) verhältnisse besprechen, kann sich nichts ändern.

Deshalb sollten Lehrer*innen sich rassismuskritisch weiterbilden, um Rassismus in den Lehrmaterialien zu erkennen. Dann ist es hilfreich, mit den Schüler*innen über das Problem offen zu sprechen und darzulegen, warum die Beispiele im Buch problematisch sind. Wenn es um bewusste Auslassung, z.B. der deutschen Kolonialgeschichte geht, können Seiten wie ufuq.de hilfreich sein, um kritischere Lehrmaterialien zu finden.

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