Porajmos: Am 02.08 wird dem Genozid an den Sinti*zze und Rom*nja gedacht

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Porajmos – Was bedeutet das?

,,Porajmos’’ ist ein Romanes-Wort, das für den Völkermord an den europäischen Sinti*zze und Rom*nja während der NS-Zeit steht. Am 02.08 findet seit 2015 der internationale Gedenktag für die Opfer dieses Genozids statt. Sinti*zze und Rom*nja wurden in Europa jahrhundertelang diskriminiert, die NS-Diktatur ließ die Gewalt in systematischer Verfolgung und einem Genozid eskalieren. Wissenschaftler*innen gehen von 220.000 bis 500.000 Opfern in Europa aus. Überlebende und ihre Nachfahren kämpfen noch immer um eine gründliche  Aufarbeitung, denn die rassistische Diskriminierung hält bis heute an. 

Schon lange vor der NS-Regierung waren Sinti*zze und Rom*nja stark von Diskriminierung betroffen. Im heutigen Rumänien wurden sie beispielsweise versklavt, im deutschen Kaiserreich wurden sie zur Sesshaftigkeit gezwungen. Mit der Machtübernahme der Nazis begann die Entrechtung und Verfolgung der in Deutschland lebenden Sinti*zze und Rom*nja. Sie wurden unter den Nürnberger Gesetzen, genau wie jüdische Menschen, als „artfremde Rasse“ definiert. Gewerbe- und Eheverbote, Zwangsscheidungen und Sterilisationen, folgten auf den Erlass. Tausende Sinti*zze und Rom*nja wurden des Weiteren auf Grundlage einer Verhaftungsaktion für ,,Arbeitsscheue’’ in Konzentrationslager deportiert.

Ab 1938 verschärfte sich die Verfolgung weiter.

,,Während bisher vor allem das (vermeintliche) Verhalten als Begründung für Verhaftung, Ausgrenzung und Schikanen herangezogen wurde, wurde nun die Rasseideologie zentral für die folgenden Maßnahmen.’’

Das Z-Wort bezeichnete nun keine Lebensweise mehr sondern eine ,,Rasse’’.  Sinti*zze und Rom*nja wurden gezwungen sich polizeilich erfassen zu lassen und mussten sich ​​pseudowissenschaftlichen Tests unterziehen, die ihre „Minderwertigkeit“ belegen und den Genozid rechtfertigen sollten.

Die ersten Massendeportationen fanden  im Frühjahr 1940 statt. Viele der inhaftierten Sinti*zze und Rom*nja starben in den Lagern an Hunger, Krankheiten, Misshandlungen oder an medizinischen Experimenten und Zwangsarbeit.  

,,Die erste Massenvernichtung fand im März 1943 statt. Als das Lager [Auschwitz-Birkenau] aufgelöst und die verbleibenden 6.000 Sinti und Roma in den Gaskammern ermordet werden sollten, leisteten die Häftlinge am 16. Mai 1944 Widerstand. Die SS brach die Auflösung daraufhin vorerst ab. Drei Monate später, am 2. August 1944, wurden die letzten Überlebenden in den Gaskammern umgebracht und das Lager geschlossen. An diesem Tag wird heute der Opfer und Überlebenden des Genozids an Sinti und Roma gedacht.’’

Aufarbeitung?

Da die Verfolgung durch die Nationalsozialisten auch auf besetzten Gebieten und den Ländern ihrer Verbündeten stattfand, ist die Zahl der Opfer schwer zu bestimmen. Wissenschaftler*innen gehen von bis zu 500.000 Ermordeten aus. Nach dem Krieg mussten Sinti*zze und Rom*nja lange kämpfen, um als ,,rassistisch Verfolgte des NS-Regimes in der Bundesrepublik anerkannt zu werden.’’ Sie litten weiterhin unter den von Nazis auferlegten Stigmata, die zur Schuldumkehr genutzt wurden. Bis in die 80er Jahre zeigten weder Staat noch öffentliche Einrichtungen, wie Gedenkstätten, ein Interesse an der Aufarbeitung des Genozids. 

,,Seit 1995 sind Sinti und Roma als Minderheit in Deutschland anerkannt. 1997 eröffnete die erste Dauerausstellung über die NS-Verbrechen in Heidelberg. Im Jahr 2012 wurde in Berlin ein zentrales Mahnmal eingeweiht, das an den Völkermord erinnert. Seit 2015 ist der 2. August Europäischer Holocaust-Gedenktag an Sinti und Roma. Der österreichische Nationalrat stimmte Anfang 2023 dafür, an diesem Tag einen nationalen Gedenktag einzuführen.’’ 

Dennoch ist strukturelle Diskriminierung für Sinti*zze und Rom*nja weiterhin alltäglich. Schulische Benachteiligung, rassistische Angriffe und die Verkennung ihres gefährdeten Status in „sicheren Herkunftsstaaten“ sind nach wie vor große Herausforderungen.









 



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