Legenden am Sonntag – Teil 5

Selda Bagcan
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Diesmal haben wir wieder vier ganz unterschiedliche, türkische Ikonen für euch. Eine kultige Rockband, einen begnadeten Volksmusiker, eine politische Sängerin und natürlich die Queen of Turkish Pop.

 

MFÖ – Band

MFÖ

Die Band MFÖ (Mazhar, Fuat & Özkan) existiert schon seit 1970 und noch heute spielen sie internationale Konzerte.
 Eine Begegnung von Mazhar Alanson und Fuat Güner in einem Plattenladen war der Beginn für die Entstehung der Band. Die Geschichte besagt, dass Mazhar sah, wie Fuat eine Beatles Platte in der Hand hielt und bot ihm an, die Platte gemeinsam zu hören. Mazhar und Fuat begannen beide in der Band „Kaygisizlar“ zu spielen, in der auch legendäre Musiker wie Ali Serdar, Semih Oksay, Fikret Kizilok und, Achtung, Barış Manço eine zeitlang Mitglied waren.

Auch Özkan Ugur (das dritte Mitglied von MFÖ, das Ö zum MF) spielte bei den Kaygisizlar und arbeitete danach u.a. mit dem legendären Erkin Koray.
 MFÖ’s Musik ist hauptsächlich inspiriert von Folk Rock. Die Texte ihrer Songs drehen sich u.a. um Themen wie Vorurteile und Korruption, aber auch Spiritualität, Naturverbundenheit und Sufismus.

Sezen Aksu (geb. 1954) – Sängerin und Komponistin

Sezen Aksu

Wer kennt sie nicht, die Königin des türkischen Pop? In Izmir aufgewachsen, nahm die junge Sezen nach ihrem abgebrochenem Studium Gesangsunterricht und folgte somit ihrem Talent. Als Sezen Seley brachte sie 1974 ihre erste Single heraus, der erste Nummer-Eins-Hit folgte zwei Jahre später. Ihre Lieder und Texte schreibt und komponiert sie bis heute selbst.

Durch musikalische Zusammenarbeit mit Udo Lindenberg erlangte sie auch in Deutschland in den 90er Jahren Bekanntheit.
 Ihre Lieder kennen alt und jung, jeder in der Türkei kann Sezens Balladen mitsingen. Auch, weil junge Pop-Sängerinnen Aksus Lieder immer wieder gern covern und so neu beleben. Außerdem hat sie unter anderem die Pop-Größen Tarkan und Sertab Erener entdeckt.

Orhan Gencebay (geb. 1944) – Sänger, Saz-Virtuose und Schauspieler

Orhan Gencebay

Wer kennt nicht das Lied „Batsin bu Dünya“? Es stammt von der Musiklegende Orhan Gencebay. In Samsun im Jahr 1944 auf die Welt gekommen, fing er früh mit dem Musizieren an. Mit 7 Jahren spielte er schon Bağlama und kurz darauf folgten weitere Instrumente. Mit 13 Jahren startete seine „Türk Sanat Müzik“-Ausbildung (klassische türkische Musik) . Durch sein Talent an der Bağlama gewann er durch ein Casting des TRT (türkischer Fernsehsender) eine Stelle im Musiker-Ensemble.

Während seines Wehrdienstes spielte er Saxophon in der Brassband des Militärs und interessierte sich immer mehr für Jazz. In den späten 60er Jahren veröffentlichte Orhan dann Singles mit Einflüssen von  Jazz und sogar psychedelischem Rock. Vor allem ist er neben Ibrahim Tatlises aber berühmt für seine Arabesk Stücke mit Streichern und viel Herzschmerz. Während seiner Karriere produzierte er 15 Alben, komponierte etliche Stücke für Filme und spielte selbst in über 20 Streifen mit. Sein Markenzeichen ist sein Schnauzer, den er bis heute, zumindest öffentlich, noch nie abgelegt hat.

Selda Bağcan (geb. 1948) – Sängerin und Gitarristin

Selda Bagcan

Selda Bağcan ist als Tochter einer krimtatarischen Lehrerin und eines makedonischen Arztes in Muğla geboren. Ihr akademischer Werdegang war ähnlich erfolgreich wie ihr musikalischer, denn 1971 schloss Selda ihr Studium in Ankara an der Fen Fakültesi (Naturwissenschaftliche Fakultät) ab. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihr erstes Album „Katip Arzuhalim Yaz Yare Böyle/ Mapusanede Mermerden Direk“. Es verkaufte sich über eine Million mal.
 Damals wie heute gibt Selda internationale Konzerte und wird auch von jungen Menschen auf Festivals gefeiert.

Eines ihrer bekanntesten Lieder „İnce İnce Bir Kar Yağar („Es schneit fein und klein“) wurde 2009 vom US-amerikanischen Hip-Hop-Musiker „Mos Def“ und 2015 im Song “Issues” von Dr. Dre gesamplet. Auch mit der Musiklegende Ahmet Kaya hatte Selda Bağcan einige gemeinsame musikalische Projekte. Eines der wohl beliebtesten Lieder von Selda ist bis heute „Uğurlar Olsun“ (Auf Wiedersehen), das sie dem ermordeten Journalisten Uğur Mumcu gewidmet hatte. Dieser befasste sich mit heiklen Themen wie Korruption, Islamismus, den Kurden-Konflikt und Waffenhandel.

Im nächsten Teil werden euch drei Ikonen der türkischen Filmindustrie begegnen, darunter einer der größten Kinderstars…

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