
Halloween ist ein Feiertag, an dem du sein darfst, wer du willst. Also zumindest fast, denn diskriminieren und Stereotype reproduzieren sollte dein Kostüm nicht. Auch wenn dir schon längst bewusst ist, dass Blackface oder Yellowface gar nicht gehen, gibt es viele weitere Fehlgriffe bei der Kostümwahl. Welche Verkleidungen du lieber in deiner Kostümkiste verstauben lässt, zeigen wir dir deswegen hier.
Wahrsager*in
Klingt harmlos, aber was sich hinter dem Kostüm versteckt, ist eine Karikatur von Rom*nja und Sinti*zze. Kostümgeschäfte verkaufen lange, bunte Röcke, große Ohrringe und schwarze Perücken unter der rassistischen Fremdbezeichnung, die von den Nationalsozialisten geprägt ist. Da Rom*nja und Sinti*zze historisch, wie auch aktuell massiv verfolgt und kriminalisiert werden, entsprechend der Stereotype Betrüger*in -aber eben auch Wahrsager*in- ist die Verkleidung als Wahrsager*in äußerst problematisch.
Zuckerschädel
Eigentlich handelt es sich bei Zuckerschädeln um eine, oft aufwändig gestaltete, Süßigkeit aus kaltgepresstem Zucker, die zum Dia de los muertos, dem mexikanischen Tag der Toten, angefertigt wird. Die bunten Bemalungen inspirierten in den letzten Jahren durch die amerikanische Popularisierung des Festes die Mode- und Kunstwelt, was unweigerlich auch zur Massenproduktion von Zuckerschädel-Schmink- und Kostümsets führte.
Der Dia de los muertos feiert und ehrt verstorbene Freund*innen und Verwandte mit Opfergaben und Ringelblumen. Der Feiertag hat mit unseren konsumorientierten Halloween nichts am Hut. Deswegen handelt es sich beim Zuckerschädel-Kostüm auch um kulturelle Aneignung.
Kulturelle Symbole
Pocahontas, Häuptling oder Hula-Tänzerin, Hijabis, Inderin mit Bindi, Sikh mit Turban – kulturelle und religiöse Symbole sind kein Kostüm.
Anmerkung: Kolonialismus
Den Native Americans war es im Zuge der Kolonialisierung bis vor nicht einmal hundert Jahren verboten, ihre Religionen auszuüben und auch heute noch sind sie von anhaltender Unterdrückung betroffen. Sich als weiße*r Europäer*in das Recht herauszunehmen, sich mit ,,traditionellem’’ Schmuck von Native Americans zu kostümieren, zeigt schlichtweg die Verharmlosung der Gewaltgeschichte und ist Überbleibsel kolonialen Gedankenguts. Ähnlich sieht es bei den Hawaiianerinnen polynesischer Abstammung aus, dessen Hula-Tanz eigentlich die Geschichte ihrer Kultur erzählen soll, nun aber der Unterhaltung der Touristen dient – Missionar*innen und Kolonist*innen gilt auch hier der Dank.
Transfeindliche Kostüme
Meist sind es cis Männer, die sich diesen Kostümfehlgriff erlauben: Sie machen sich einen ,,Spaß’’ daraus, sich als Frauen zu verkleiden. Dabei muss allerdings die ganze Zeit klargestellt werden, wie männlich sie eigentlich sind. Es wird sich also aktiv von trans Frauen abgegrenzt, denn über sie wird sich lustig gemacht.
Bevor du deine Kostümideen für dieses Halloween also finalisierst, frag dich:
Sollte all das auf dein Kostüm nicht zutreffen, steht einem diskriminierungsfreien Halloween nichts mehr im Wege!