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renk. in Aktion

Kaffeesatzlesen im Selbstversuch

Zeig mir deine Tasse und ich sag dir, was geht !

Ein großer Teil der türkischen Kultur macht das trinken des sogenannten „Türk Kahvesi“, dem Türkischen Mokka, aus. In unserer Kolumne „Seyda erklärt“, haben wir schon erwähnt, wieso der Mokka aus dem Alltag der Türken nicht wegzudenken ist. Spaßig wird es, wenn man die Tradition des Kaffesatzlesens ausprobiert. Diese bietet nicht nur Unterhaltung, sondern stellt für manch einen eine ernstzunehmende Quelle an Rat und Information dar. Das Wahrsagen der Zukunft hat in vielen Kulturen eine zentrale Bedeutung. Schon bei den Chinesen und Japanern wurden Teeblätter befragt. Ein übrig gebliebenes Relikt, dessen wir uns auch heute noch gerne am Silvesterabend bedienen, ist beispielsweise das Bleigießen. Die Technik stammt von den früheren Alchimisten, die über einer Flamme Blei, Zinn oder Wachs zum Schmelzen brachten und  es anschließend in kaltes Wasser gossen.

Die Bedeutung der unterschiedlichen Formen und Gebilde wurden in einer Tabelle festgelegt. Anhand derer wurde dann überprüft, ob vorausgesagte Ereignisse wirklich eintrafen. Das Kaffeesatzlesen an sich kam zustande, als aus der Ursprungsregion „Kaffa“, im Südwesten Äthiopiens, im Zuge des Sklavenhandels im 14. Jahrhundert, der Kaffee nach Arabien gebracht wurde. Schnell war die Hafenstadt Mocha – auch Mokka oder Al-Mukha genannt – im Jemen, die Haupstadt des Kaffees, von wo aus er sich im Orient verbreitete. Die Osmanen eigneten sich daraufhin das Kaffesatzlesen an, welches sich vor allem in der türkischen Kultur fest verankerte.

Zubereitung

Wir wagten einen Selbstversuch im Deuten und Interpretieren unseres Mokkasatzes. Doch nun einmal von vorne: Was genau wird gebraucht und wie kann man den „Türk Khavesi“ bei sich zu Hause zubereiten?

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In der „Cezve“, einer langstiligen, kleinen Kanne, wird der Mokka zubereitet. Hierzu sollte man Wasser darin aufkochen, einen Teelöffel Zucker und einen starkgehäuften Teelöffel Mokkapulver hinzugeben und das ganze aufkochen bis sich Schaum bildet. Die Cezve kurz vom Herd nehmen, sodass sich der Schaum zurückbilden kann. Der ganze Prozess wird 3 Mal wiederholt, damit am Ende ein kräftiger Schaum entsteht, der durch das öftere Aufkochen immer mehr wird. Dieser ist wichtig, da Symbole die sich auf ihm bilden, auch gelesen werden können. Aber das überließen wir den Profis.

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Der genüssliche Teil

Der Mokka sollte anschließend vollkommen entspannt und in Ruhe getrunken werden. Man sollte sich die Gegenwart verinnerlichen und sich Gedanken über die Zukunft machen, denn der Kaffeesatz braucht konkrete Fragen! Diese muss man zwar nicht laut äußern, aber während man den Kaffee trinkt, sollte man sich überlegen, ob man gerne etwas bestimmtes über seine Zukunft in Erfahrung bringen möchte? Man kann dabei auch intensiv an eine andere Person denken, der die Weissagung gelten soll. Viele Überlieferungen der Tradition bringen auch verschiedene Rituale mit sich. Manche rühren den Mokka dreimal um, bevor sie ihn trinken. Wieder andere sprechen eine heilige Sure aus dem Koran oder versuchen, mit erhöhter Konzentration zu arbeiten. Nach dem Austrinken sollte man die Tasse mit der Untertasse abdecken, sie drei Mal im Uhrzeigersinn schwenken und mit Schwung auf den Kopf stellen, so dass der Kaffeesatz auf den Unterteller laufen kann. Nach ca. 10 Minuten hat sich der Kaffeesud am Tasseninneren abgekühlt und festgesetzt und man kann mit dem Interpretieren beginnen!

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Was die Zukunft bringt

Zum erkennen der Symbole gehört ebenfalls eine gute Prise Fantasie – je fantasievoller man in die Tasse schaut, desto reichhaltiger die Deutung. Es gibt einen großen Katalog an Zeichen und derer Bedeutung. Auch hier gibt es aufgrund unterschiedlichster Überlieferungen wieder vielfältige Interpretationsansätze bei denen genau festgelegt ist, wie man die Muster und Symbole zu lesen hat. Manche behaupten die Vergangenheit sei links vom Henkel, die Zukunft rechts davon. Andere sagen, die „Timeline“ der Tasse sähe so aus, dass der obere Rand die Zukunft, das Zentrum die Gegenwart und der Boden die Vergangenheit symbolisiere. In jedem Fall symbolisiert das Griffstück der Tasse immer die Person, der die Weissagung gelten soll.

In unserem Selbstversuch haben wir durchweg positive Zeichen entdeckt. Ein Glück.

Wie beispielweise einen Turm, der langes leben symbolisieren soll. Einen Fisch, der für ein reicheres und glücklicheres Leben steht. Eine Frau, die wohlmöglich eine helfende Freundin verkörpert oder sogar einen Drachen, der mahnt, dass die Zeit noch nicht reif ist. Unser Interpretationsversuch: Die Zeit war noch nicht gekommen, aber mit der Hilfe einer guten Freundin ist jetzt der Aufbau eines erfüllten und langen Lebens möglich. Oder: Wahre Freundschaft Bereich und verlängert das Leben? Was die Zukunft wirklich bringt, wird die Zeit wohl zeigen… Eine schöne und positive Vorstellung ist es alle Mal!

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Zum Abschluss hier noch ein Paar der kuriosesten Bedeutungen, die wir im Internet gefunden haben:

Biene: Sie werden neue Freunde zu treffen und gute Nachrichten hören. In der Nähe des Tassengriffs – Wiedersehen von alten Freunden. Vom Griff abgewendet – alte Freunde sind auf der Suche nach Ihnen. Ein Bienenschwarm – Sie werden einen bleibenden Eindruck bei einer größeren Versammlung hinterlassen.

Ohrring: Sie brauchen eine gute Erklärung.

Katze: Ein großer Streit wird Ihr Leben durcheinanderbringen.

Birne: Finanzielle Sicherheit

Eichhörnchen: Glück, das flüchtig ist; eine Gelegenheit, die ergriffen werden muss.

Glocken: Etwas wird nicht geheim gehalten werden können.

 

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