Am 20. März haben die Internationalen Wochen gegen Rassismus begonnen! Dieses Jahr lautet das Motto “Misch dich ein!”.
Auch hier bei renk. erwarten euch in der kommenden Woche Beiträge, Artikel und Videos rund um das Thema Anti-Rassismus.
Zum Einstieg möchten wir euch eine Studie des DeZIM vorstellen. Sie befasst sich mit der Frage: Wie setzt sich Deutschland mit Rassismus auseinander?
Die Ergebnisse der Auftaktstudie zum Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) legen dar, dass Rassismus ein zentrales gesellschaftliches Thema ist, das zahlreiche Menschen in Deutschland bewegt und mit dem sie sich in vielfältiger Weise auseinandersetzen.
Im Folgenden fassen wir die Ergebnisse der Studie kurz zusammen:
Rassismuserfahrungen
Rassismus ist eine verbreitete Erfahrung in Deutschland. Viele Menschen werden auf verschiedene Weise mit ihm konfrontiert. Dabei betrifft er vor allem Angehörige potenziell von Rassismus betroffener Gruppen direkt, darüber hinaus aber einen Großteil der Bevölkerung indirekt. So geben nur 35 % der Befragten an, sie hätten in ihrem Leben noch keinerlei Berührung mit Rassismus gehabt. Sowohl die direkte als auch die indirekte Betroffenheit führen zu einer nachhaltigen affektiven Betroffenheit.
Rassistische Wissensbestände
Rassistische Wissensbestände und Vorstellungen sind in der Gesellschaft zum Teil tief verankert. So glauben beispielsweise fast die Hälfte (49%) der Bevölkerung noch immer an die Existenz menschlicher “Rassen”.
Sie spiegeln sich in biologistischen Kategorisierungen, kulturellen Hierarchisierungen und in der Legitimierung von sozialen Ungleichheiten wider, die sich in den Angaben jeder zweiten bis dritten befragten Person finden.
Wahrnehmung von Rassismus
Dass Rassismus Realität ist, erkennt beinahe die gesamte Bevölkerung an (90 %). Fast jede zweite Person sieht Rassismus dabei nicht nur durch individuelles Verhalten bedingt, sondern als ein Phänomen, das den Alltag und die Institutionen der Gesellschaft prägt. Die Wahrnehmung von Rassismus geht demnach über die Herabwürdigung oder Gewaltangriffe gegenüber Minderheiten hinaus: Seine strukturelle und institutionelle Dimension scheint einem Großteil der Bevölkerung zumindest intuitiv bewusst zu sein.
Bewertung von Rassismus
Bei der Bewertung von Rassismus wird deutlich, dass Benachteiligungen, die strukturelle Ungleichheiten fördern, besonders häufig als rassistisch eingestuft werden. Das Problembewusstsein ist bislang noch nicht für alle Formen von Rassismus gleichermaßen ausgeprägt. Antisemitismus und Anti-Schwarzer Rassismus werden eher als solche erkannt als antiasiatischer, antimuslimischer und antislawischer Rassismus oder Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja.
Abwehrverhalten
Die Reaktionen gegenüber Rassismus sind unterschiedlich. Die Daten zeigen, dass bei einem nicht unbeträchtlichen Teil der Bevölkerung die Abwehr von Rassismuskritik zu beobachten ist. Dabei werden Betroffene von Rassismus etwa als überempfindlich (33%) und zu ängstlich (52%) dargestellt. Fast jede zweite Person deutet Kritik an Rassismus als Einschränkung der Meinungsfreiheit oder in anderer Hinsicht als unangemessen und überzogen. Diese Abwehr kommt vor allem aus der soziodemografischen Mitte der Gesellschaft.
Antirassistisches Potenzial
Indessen gibt es auch gänzlich gegenteilige Reaktionen. Knapp 70 % der Menschen in Deutschland sind bereit, Rassismus entgegenzutreten und sich zu engagieren. Zugleich zeigt sich, dass sich antirassistisches Engagement erhöht, wenn Menschen Rassismus indirekt und kollateral beobachten oder ihnen von Rassismuserfahrungen berichtet wurde. Das Engagementpotenzial ist vor allem in den jüngeren Altersgruppen sehr stark ausgeprägt.