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Gesellschaft & Geschichten

In Gedenken an den Völkermord an den Ezid*innen in und um Şengal

3.08.2022 Was passierte?

Am 3 August 2014 überfiel die Terrororganisation “islamischer Staat” das Hauptsiedlungsgebiet der Ezid*innen in Şengal, Nordirak.
Der Angriff stellt ein Beginn einer Serie von Massakern an Ezid*innen dar, die vom IS als “Ungläubige” und “Teufelsanbeter*innen” gebrandmarkt werden.
Nach dem unerwarteten Abzug der Pêşmerge, welche zuvor die Region schützten waren die in Şengal lebenden Ezid*innen dem IS schutzlos ausgeliefert.
Vereinzelt nahmen leicht bewaffnete Ezidische Männer die hinterlassenen Checkpoints der Pêşmerge ein, um ihren Familien mehr Zeit zum flüchten zu verschaffen.

Folgen des Genozids

Laut eigenen Angaben war der Völkermord im August 2014 der 74. “Ferman” – so nennen die Ezid*innen die bereits zahlreichen erlittenen gewalttätigen Überfälle.
Am 3.04.2014 wurden die Ezid*innen erneut traumatisiert, denn an diesem Tag wurden innerhalb kürzester Zeit mindestens 5000 Menschen brutal und qualvoll getötet und in Massengräbern vergraben. Weitere 7000 Menschen wurden versklavt, darunter sehr viele Frauen und Kinder, die vor allem sexueller Gewalt und Menschenhandel zum Opfer fielen.
Mehrere hunderttausende Menschen wurde aus ihrer Heimat vertrieben. Bis heute werden rund 2700 Ezid*innen vermisst.

HÁWAR – Meine Reise in den Genozid

Eindrücklich, unzensiert und ergreifend wird in dem Film die Reise der HÁWAR.help Gründerin und Vorsitzenden Düzen Tekkal und ihrem Vater Seyhmus, zurück zu ihren Wurzeln verfilmt. Der erste Besuch in ihrer Heimat wird keine friedliche Reise zu den Ursprüngen ihrer Heimat, sondern eine Dokumentation der Gräueltaten des Völkermords an den Ezid*innen im Nordirak.

„Die Anerkennung des Genozids ist ein wichtiger Teil der Traumabewältigung der jesidischen Gemeinschaft.“ – Max Lucks, Grünen-Obmann im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe

Ein Schritt in die richtige Richtung:

Am 6 Juli 2022 wurde nach langwierigen Bemühungen der Ezidischen Bevölkerung der Massenmord an Ezid*innen durch den IS von dem deutschen Bundestag als Völkermord eingestuft. Der Bundestag bestätigte damit das einstimmige Votum des Petitionsausschusses für die Anerkennung des Völkermords. Die Petition war von 57.000 Menschen unterzeichnet worden.

Deutschland ist die größte Ezidische Diasporagemeinde weltweit.
Es leben etwa 100.000 Ezid*innen in Deutschland, daher war es ein wichtiger und notweniger Schritt die Taten des IS offiziell als Völkermord anzuerkennen und ihn fortan zweifellos als solchen benennen zu können.

Titelbild: shutterstock

 

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