Die Studie „History under attack: Holocaust denial and distortion on social media“ wurde 2022 von der UNESCO und den Vereinten Nationen veröffentlicht. Sie zeigt auf, inwiefern der Holocaust auf Social Media verharmlost oder geleugnet wird und was dagegen unternommen werden kann. Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie haben wir hier für euch zusammengefasst.
49% Prozent der Inhalte auf Telegram mit Holocaust-Bezug verfälschen oder verzerren die Fakten.
Menschen, die Informationen über den Holocaust auf Telegram suchen, finden sehr leicht zugänglich antisemitisches Gedankengut.
Auf Twitter werden 19%, auf TikTok 17%, auf Facebook 8% und auf Instagram 3% der Fakten verfälscht.
Auf moderierten Plattformen wie diesen haben Holocaust-Leugner*innen ihre “dog whistling”-Taktik perfektioniert: Sie benutzen Memes oder unklare Aussagen, die nicht eindeutig als antisemitisch oder verzerrend eingeordnet werden können, aber für angesprochene, rechte Personengruppen deutlich als solche zu erkennen sind.
Berechtigte Kritik an den Vorgehensweisen des Staates Israel sind dann tatsächlich antisemitisch, wenn die Begriffe Zionismus/Antizionismus zur Erklärung einer “jüdischen Weltverschwörung” benutzt werden.
Ein beliebter Dog Whistle gerade in diesem Zusammenhang ist z.B. “Boykott Israel”.
“Es geht beim Boykott -zumindest einigen also- […] nicht um Gerechtigkeit für die Palästinenser:innen, sondern die strikte Ablehnung von Israels Existenzrecht.”
“Die wahnhafte Vorstellung, es gäbe eine große Verschwörung einer kleinen mächtigen Elite, durch die alle Geschehnisse der Welt gelenkt werden, kann als ideologische Klammer vieler extrem rechter Milieus verstanden werden. Sie bildet einen zentralen ideologischen Anknüpfungspunkt für frauenfeindliche Online- und Gaming-Cultures, wie etwa „Incels“ (involuntary celibates) oder extrem rechtsoffene Communities auf der Gaming- und Vernetzungsplattform Steam. Der Täter von Christchurch, der 51 Menschen in zwei Moscheen tötete, nutzte beispielsweise die Verschwörungserzählung des „Großen Austauschs“, die Angst vor einem staatlich organisierten oder geduldeten Bevölkerungsaustausch schürt, an dem in der Regel Jüdinnen und Juden die Schuld gegeben wird.”
Denkt bitte weiterhin daran: Es ist wichtig, empathisch mit allen Opfern der Gewalttaten des Staates Israel und der Hamas zu bleiben, gegen Antimuslimischen-Rassismus UND Antisemitismus gleichzeitig anzukämpfen.
Und das ganz besonders auch auf Social Media. Checkt eure Quellen. Seid empathisch. Einen Helfer, wie man mit Holocaust-leugnenden und antisemitischen Aussagen umgeht, findet ihr auf der Seite nichts-gegen-juden.de
Text: Paula Steiner
Quellen:
https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000382159
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/wp-content/uploads/2021/11/210922_aas_broschuere-da-105x148_web_doppelseiten.pdf
„Israel muss boykottiert werden!“ | »Nichts gegen Juden.«
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/wp-content/uploads/2020/01/Monitoring_2020_web.pdf