Elektro Hafız ist zurück mit seiner zweiten Single „Disko Hafıza – Ali Rodrigez“. Beide Tracks wurden von Hafız geschrieben und sind die bisher besten Beispiele für seinen unverwechselbaren Stil der Dance-Psychedelia. Instinktive Beats, trippiger Groove und ein unverwechselbarer Live-Sound. Wir haben uns mit dem Kölner Musiker getroffen, um über seinen aktuellen Release zu sprechen.
Am 07. Mai kam deine neue Single „Disko Hafıza – Ali Rodrigez“ raus. Wie beschreibst du deinen aktuellen Sound und die neue Single?
Ich habe Disko Hafıza – Ali Rodrigez mit meinen alten Bandkollegen Onur Öztürk (Schlagzeug) und Denizer Özveren (Bass) im Istanbuler Musikstudio Bahnhof Istanbul aufgenommen. Die Songs, die wir als Trio spielten, nahmen wir live auf und gestalteten den Sound etwas minimalistischer, dafür aber kraftvoller. Den Song Disko Hafıza spiele ich mit einer Çağlama, einem postmodernen Instrument mit Merkmalen von Bağlama (dt. Langhalslaute) und Gitarre, deren Klang sehr besonders und vielen noch nicht bekannt ist.
Ist „Disko Hafıza – Ali Rodrigez“ ein Vorgeschmack auf das neue Album? Können wir uns nach dem Single-Release auf eine LP freuen?
Unsere Single „Disko Hafıza – Ali Rodrigez“ wurde nicht als Vorgeschmack auf eine LP geplant. Wir einigten uns mit dem Plattenlabel auf zwei Platten. Das heißt, dass noch eine weitere Single mit zwei Songs erscheinen wird.
Mit welchem Plattenlabel arbeitest du denn zusammen?
Die aktuelle Single wurde von Ironhand Records veröffentlicht, welches von sehr alten Kolleg*innen von mir gegründet wurde. Das Plattenlabel hat seinen ganz eigenen Stil. Unter ihren Veröffentlichungen befinden sich auch viele Neuauflagen von alten Gastarbeiter*innen-Gruppen aus Deutschland und zahlreichen Psychedelic-Gruppen. Das passt also sehr gut zu meiner Richtung.
Deine Albumcover sind meistens für dich angefertigte Zeichnungen. Was hat das aktuelle Albumcover für eine Bedeutung?
Ich liebe es wenn die Plattencover von Hand gezeichnet werden, denn ich lege auch großen Wert auf das Visuelle und denke, dass Musik und Visualität sich vervollkommnen. Das Cover-Artwork haben bisher diverse Künstler*innen erstellt. Das aktuelle Cover habe ich selbst gezeichnet und designt. Erst wollten wir einen einfachen Print, entschieden uns aber später für Reliefdruck.
Seit meiner Kindheit bin ich durch mein Umfeld größtenteils mit Arabeske (orientalische Musikrichtung) aufgewachsen. Ich habe immer noch große Freude daran, mir diese Musik anzuhören und ich kann es nicht leugnen, dass auch meine Musik u.a. von dieser Musikrichtung beeinflusst wurde. Bergen war eine der talentiertesten Interpreten innerhalb dieses Genres und wurde durch ihr Leben und ihr Schicksal zum Symbol der unterdrückten Frauen. Die erschütternden Geschichten in ihren Songs waren ihre eigenen Lebenserfahrungen.
Hast du trotz der Pandemie (neben dem Single-Release) neue Projekte geplant?
Nach diesem Release überlegen wir, ein Paar Videos mit Tanzchoreographien aufzunehmen. Zudem arbeite ich schon an der zweiten Single. Manchmal kommt es auch zu ungeplanten und spontanen Projekten. Also seid gespannt!
Wann können wir deiner Meinung nach wieder Party machen und Halay tanzen?
Ich habe echt keine Ahnung. Alles ist so seltsam gekommen!
Interview: Berivan Kaya
Übersetzung: Zade Ibi, Berivan Kaya
Fotos: Nazan Arslan
Lektorat: Deniz Lara Zimmermann