Meltem Işık ist eine Künstlerin, die hauptsächlich fotografisch arbeitet. Thema ihrer Fotokunst sind der menschliche Körper und die darin liegende Komplexität, ihn als Ganzes gleichermaßen erfassen zu können. Da es schwer möglich ist uns selbst aus dem gleichen Blickwinkel zu betrachten, wie das andere oder gar die Kamera könnten, hat Işık sich zur Aufgabe gemacht, Detailaufnehmen des menschlichen Körpers zu fotografieren und neu zu interpretieren.
Die in Ankara geborene Künstlerin studierte in der selben Stadt Grafik-Design an der Bilkent Universität und anschließend Schmuck-Design in New York. Nachdem sie 2012 ihren Master in Visual Arts an der Istanbuler Sabancı Universität machte, schloss sie sich dem Kollektiv um die „Galeri Nev“ an, wo sie im selben Jahr ihre erste Soloaustellung “Twice into the stream” feierte. Işık schoss dafür Aufnahmen feinster Unebenheiten, Falten, Pigmentstörungen oder behaarter Körperstellen, die wir selbst an uns ganz anders bewerten, als dies ein Fremder tun würde. Die Detailaufnahmen druckte sie aus und fotografierte ihr Modelle dabei, wie diese die Chance bekamen, sich selbst aus einem neuen Blickwinkel zu sehen. Hierbei entstehen beim Betrachter neue Assozationen mit den abgebildeten Körperstellen und schlagen so die Brücke zwischen dem Betrachter und dem Betrachteten.
“Suspicious affinities” ist der Name ihrer zweiten Soloaustellung, bei der sie nach ähnlichem Prinzip arbeitete. Hier nahm sie allerdings die detaillierten Aufnahmen als Ausgangspunkt, um sie auf verschiedene Arten zu neuen Aufnahmen zusammenzusetzen. Den aufgeteilten menschlichen Körper nutzt die Künstlerin nun, um neue Interpretationen von Mensch und Tier zu gestalten und lenkt somit auf spielerische Weise den Blick auf die Unterschiede und feinen Strukturen, der von uns vermeindlich als Makel empfundenen Stellen.