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Eine Aubergine.
Allgemein

Analsex und Blutspende?!

Warum die neuen Regeln noch immer diskriminierend sind

Das neue Transfusionsgesetz des Bundestages aus dem Frühjahr soll die Blutspende für homo- und bisexuelle Männer nun komplett diskriminierungsfrei gestalten. Die Bundesärztekammer erließ dementsprechend kürzlich neue Regelungen, aber Spoileralarm: Laut Deutscher Aids-Hilfe sind die neuen Richtlinien nach wie vor stigmatisierend und ausschließend.

Bisherige Regelungen

Schwulen und bisexuellen Männern war das Spenden von Blut Jahrzehnte lang verboten. 2017 wurden ,,Lockerungen’’ eingeführt: Wenn sie die letzten 12 Monate enthaltsam gelebt haben, stand einer Spende nichts im Weg. Laut Bundesärztekammer bestehe nämlich ,,ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten, wie HBV, HCV oder HIV’’. Letztendlich zielte auch diese 12-Monatsfrist darauf ab, das Blutspendeverbot aufrechtzuerhalten. 

Im Herbst 2021 traten erneut neue Richtlinien in Kraft, die bis vor ein paar Wochen galten: Erstmals ist es homo- und bisexuellen Männern erlaubt, Blut zu spenden, wenn sie in den letzten vier Monaten eine monogame Zweierbeziehung geführt haben und kein Geschlechtsverkehr außerhalb dieser Verbindung stattgefunden hat. Natürlich ein Grund zur Freude, aber was ist mit polygamen Männern? Oder denen, die ihr Singleleben genießen und sexuell aktiv sind? Sie müssen vier Monate warten, bis sie spenden dürfen.

Die Regelungen wären vielleicht sogar akzeptabel, wenn sie gleichermaßen für heterosexuelle Männer gelten würden. Jedoch ist das nicht der Fall:

,,[…] ein Single-Mann oder ein heterosexueller Mann in einer offenen Beziehung, der in den letzten vier Monaten mit verschiedenen Frauen One-Night Stands hatte, dürfte Blut spenden. Für Hetero-Männer ist es zudem möglich, eine sexuell aktive polyamore Beziehung mit mehreren Partnerinnen zu führen und trotzdem Blut zu spenden.“ 

Richtlinien 3.0 

Deshalb sieht der Beschluss des Bundestages vor, dass künftig das persönliche sexuelle Risikoverhalten aller Spender*innen ermittelt werden muss und die sexuelle Orientierung nicht mehr erfragt werden darf. 

Stattdessen lautet nun aber eine der Fragen, ob man Analsex mit einer neuen Person praktiziert habe. Wer dies bejaht, wird für vier Monate von der Blutspende ausgeschlossen. Natürlich betrifft diese Regelung erneut hauptsächlich Männer, die mit anderen Männern schlafen. Der Plan, der Diskriminierung ein Ende zu setzen, ist somit zum wiederholten Mal gescheitert.

Sexualkontakte zwischen Männern werden weiterhin als grundsätzlich riskant markiert.  Tatsächlich gelten Männer, die mit anderen Männern schlafen, immer noch als die am meisten von HIV betroffene Gruppe in Deutschland, was sich statistisch in einem erhöhten Risiko einer HIV-Infektion manifestiert. Deshalb ist es umso wichtiger, das individuelle Risiko abzuwägen und nicht alle Menschen, die Analverkehr haben, pauschal auszuschließen. Es gibt schließlich Kondome?!




 

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