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Pop-Kultur ist seit bereits 10 Jahren ein Bindestrich zwischen Perspektiven von Künstler*innen und der Gesellschaft, mit der sie sich auseinandersetzen. Das im Jahr 2015 ins Leben gerufene Festival findet 2024 wieder vollumfänglich live auf dem Gelände der Kulturbrauerei statt.
Zum runden Jubiläum richtet das Berliner Festival den Blick auch dieses Jahr vor allem auf das Heute und Morgen in der Popkultur-Welt. Junge Talente aus Berlin treten hier genauso auf wie Musiker*innen aus Ländern, die oft nicht in unserem eurozentrischen Fokus liegen. In den Commissioned Works können wir mit Künstler*innen auf ungewohnten Wegen in den Dialog treten, uns bei ihren Weltpremieren mal irritieren oder provozieren lassen, aber vor allem berühren. Inmitten des regen Festivaltreibens soll die als performative Installation angelegte Çaystube als Erfahrungs- und Entschleunigungsraum dienen: ein safer space mit eigener Bühne. Neben Nachwuchs- und dem Goethe-Talents-Programm sowie Residenzprogrammen gehören Talks, Lesungen und Filme zum Programm. Im Zuge des »Pop-Kultur Diskurs«-Programms soll der Ist-Zustand der Musikszene betrachten, aus der Vergangenheit gelernt und Ideen für eine bessere Zukunft überlegt werden. Denn wie Popkultur ohne Diskurs im Stillstand verharren würde, so könnte sich Pop-Kultur als Festival ohne ihn nicht weiterentwickeln. Themen wie Geschlechtergerechtigkeit und Gesellschaftskritik, Barrierefreiheit und Awareness, Inklusion und Integration wollen wir aber nicht nur diskursiv verhandeln, sondern vor Ort direkt leben.
Das Festival versteht sich als ein Prozess, an dem neben dem Team auch Publikum und Künstler*innen teilhaben: Kollektive Ansätze, postmigrantische Identitäten, intersektionale Diskurse, inklusive Projekte, diasporische Narrative, queere Positionen und der Bruch mit musikalischen Erwartungen tragen dazu bei, dass ein Raum für gemeinsamen Austausch entsteht.
Zu den bereits bestätigten Künstler*innen zählen unter anderem, dass Psych-Rock-Duo The KVB, das sich mit 14 Jahren Bühnenerfahrung schon zu den Veteran*innen zählen darf, das neu formierte Super-Duo Twin Flame aus K.ZIA und Sedric Perry, international durchstartende Acts wie die tamilisch-schweizerische Sängerin Priya Ragu, die mit ihrem ganz eigenen Sound Fan-Bases in den UK und Indien euphorisiert, oder Gaye Su Akyol, eine Koryphäe der Anadolu-Rockszene mit ordentlich Punk und Glamour. Die Liste der bestätigten Commissioned Works, also Weltpremieren von exklusiven Auftragsarbeiten, wird länger: Der Regisseur, Schriftsteller, Sänger und Computeringenieur Steve Mekoudja entwickelt seine Neuinterpretation von Wagners Oper »Der fliegende Holländer« bei Pop-Kultur mit »Freedom« weiter. Otis Mensahs Commissioned Work steht ebenfalls für Entwicklung. Im englischen Sheffield zum Poet Laureate gekürt, nimmt Otis Mensah das 2023 erschienene Album »WINTERSKIN« zum Anlass, den Fokus auf Differenzen zwischen sensiblem Seelenleben und selbstbewusstem Außenbild bei Pop-Kultur räumlich-konzeptuell weiterzudenken.
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