Erkennen
Rassismus gilt es zu erkennen, auch wenn man selbst nicht von seinen strukturellen, alltäglichen und gewalttätigen Formen betroffen ist. Denn ob gewollt oder ungewollt, viele Menschen, die selbst nicht von Rassismus betroffen sind, handeln im Alltag diskriminierend. Das kommt daher, dass sie in einer rassistisch geprägten Gesellschaft sozialisiert wurden und rassistische Verhaltens- und Denkmuster verinnerlicht haben. Das zu erkennen, ist schwierig und manchmal schmerzhaft.
Reflektieren
Es kann helfen, Vorurteile zu reflektieren. Dabei kann man sich Fragen stellen wie: Teile ich Menschen in Schubladen ein? Nutze ich manchmal Sprache, die verletzend sein könnte? Die Frage: “Wo kommst du wirklich her?” suggeriert beispielsweise, dass das Gegenüber anders ist oder nicht deutsch sein kann. Niemand sollte die eigene Herkunft oder Migrationsgeschichte erklären müssen. Solche Fragen gelten auch als Mikroaggressionen, die eine Form von Unterdrückung und Alltagsrassismus sind. Sie zeigen die Vorurteile, an denen sich die Mehrheitsgesellschaft orientiert. Oft wird die Person, die Mikroaggressionen erfährt, beschuldigt, „zu sensibel“ zu sein.
Aufklären
Rassismus “Ausländerfeindlichkeit” oder “Fremdenfeindlichkeit” zu nennen, ist nicht richtig. Von der vermeintlichen “Xenophobie” sind oft deutsche Staatsangehörige betroffen, nicht immer Menschen, die tatsächlich aus dem Ausland kommen, wie etwa Tourist:innen. Sprich deine Mitmenschen auf rassistische Äußerungen und Handlungen an und zeige so, dass es nicht in Ordnung ist. Bleib kritisch und sachlich und versuche, aufzuklären. Auch rassistische Witze sind nicht lustig, auch im Netz ist Rassismus niemals okay. Dabei ist es egal, ob eine Aussage “nicht so gemeint” war.Einmischen
Wer nicht von Rassismus betroffen ist, ist denjenigen, die es sind, gegenüber privilegiert. Dafür muss man sich nicht schlecht fühlen. Man kann und sollte es aber zum Anlass nehmen, sich einzumischen und sich gegen rassistische Strukturen aufzulehnen. Auch, weil die, die nicht von Rassismus betroffen sind, von eben diesen Strukturen profitieren. Gerade dort, wo BIPoC diskriminiert werden und keine Stimme bekommen, ist es wichtig, aufzustehen und sich mit ihnen zu solidarisieren.
Lesen
In unserer Zeit ist es einfacher denn je, sich weiterzubilden und zu informieren. Bücher, Webseiten, Blogs und Organisationen, die sich mit den Themen Rassismus und Anti-Rassismus beschäftigen, sind ein guter Start, um Argumente zu sammeln und neue Perspektiven kennenzulernen. Dabei ist es wichtig, verschiedene Blickwinkel von Betroffenen zu berücksichtigen. Menschen machen abhängig von Alter, Gender und sozialem Status sehr unterschiedliche Rassismuserfahrungen.
Zuhören
Wenn BIPoC über ihre Rassismuserfahrungen sprechen, höre aufmerksam zu. Denn das ist die einfachste Form, mehr zu lernen und zu reflektieren. Dabei ist es wichtig, dich bei deinem Engagement gegen Rassismus nicht in den Vordergrund zu drängen. Es geht darum, dass Stimmen von BIPoC gehört werden. Lass sie selbst sprechen, sprich mit ihnen und nicht über sie. Du kannst auch direkt nachfragen, welche Unterstützung überhaupt erwünscht ist.