Faig Ahmed versteht es, einen verstaubten Teppich neu zu interpretieren. Seine Kunst ist ein beeindruckender Mix aus Tradition und Moderne.
Faig Ahmed ist geboren in Baku. Seine Liebe zur Kunst begann schon vor seinem Studium an der State Academy of Fine Art in Baku. Die erste Teilnahme an einer Ausstellung im Jahre 2003 war jedoch der größte Implus für ihn weiter zu machen. Es folgten mehrere Ausstellungen wie z. B. auf der 52. Biennale in Venedig, im National Center of Contemporary Art in Moskau oder der Kunsthalle im Lipsiusbau in Dresden.
Wenn man Faig Ahmed fragt, wie er den Zugang zu seiner Kunst begründet, erzählt er, dass er schon immer gerne Dinge bis ins Detail untersucht und erforscht hat. Diese Komponente der Erforschung führt zusammen mit seiner Fantasie zu den außergewöhnlichen Ergebnissen. Er beschreibt seine Kunst eher als Experiment, welches er öffentlich macht. Die Meinung des Betrachters sei ihm dabei sehr wichtig.
„Teppiche sind viel mehr Zeitstruktur als nur Grafikmuster“
Er beschäftigt sich mit Fragen, die andere Menschen im Kindesalter schon abgelegt haben; „Was ist drin?“, „Wie sieht es von innen aus?“ oder „Woraus besteht es?“ Mit Fragen wie diesen fängt er an, die Objekte auseinanderzunehmen, und ihnen Räumlichkeit zu geben, obwohl diese nicht vorhanden ist.
„Wie jede andere aserbaidschanische Familie, hatten auch wir überall Teppiche – auf dem Boden, an den Wänden, in jedem Zimmer. Ich hatte natürlich auch einen Teppich in meinem Zimmer. In meiner Vorstellung sah ich in den Mustern Straßen, Bäume oder Drachen. Eines Tages, als meine Eltern das Haus verließen, habe ich beschlossen, die Muster zu verändern und den Teppich in Stücke geschnitten, um mit ihnen besser spielen zu können. Natürlich habe ich es nicht geschafft, die Stücke später wieder zu einem Teppich zusammenzuflicken. Ich wartete in meinem Zimmer auf meine Eltern und war sicher, sie würden mich bestrafen, aber sie taten es nicht. Sie nahmen mir lediglich die Teppiche in meinem Zimmer weg.“ Vielleicht hat Faig Ahmed ja gerade deswegen eine so große Leidenschaft für Teppiche entwickelt.
Credits
Text: Melisa Karakus
Foto: Faig Ahmed Homepage