Zu Gast im VooStore

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Der 2010 von den Brüdern Müjdeci eröffnete VooStore zählt zu den besten Shopping Locations Berlins. Der 300 Quadratmeter große Laden in einem Hinterhof in Kreuzberg bietet eine Auswahl von Marken wie Acne, WoodWood und Henrik Vibskov – aber auch weniger bekannte Fashiondesigner. Wie es zur Gründung des Stores kam und was vielleicht alles noch kommt, erzählte uns Yasin Müjdeci.

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Wie bist du auf die Idee gekommen einen Concept Store zu eröffnen?

Ich kann nicht nur vom VooStore erzählen. Der Store ist ein Teil einer größeren Geschichte, Voo ist daneben passiert.

Mein Bruder und ich sind vor zehn Jahren zum Studieren aus Ankara nach Berlin gezogen. Zuerst kamen wir auf die Idee, einen Kulturguide mit türkischen Events in Berlin herauszugeben. Später, während eines Sommers,  fingen wir an, ein Freiluftkino mit türkischen Filmen aus den 60ern und 70ern zu organisieren. Aus 20 bis 30 Zuschauern wurden plötzlich so viele, dass sogar der Spiegel etwas über uns brachte; und Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit kam uns besuchen. Wir mussten eine neue Location finden. Wir fanden einen Garten, der zu einem alten türkischen Café für Männer in der Skalitzer Straße gehörte. Wir konnten den Laden übernehmen, tauschten aber nach zwei Jahren gegen einen türkischen Supermarkt in der Oranienstarße, gegen das heutige Luzia. Es lief vom ersten Tag an sehr gut.

Gastro war nie unser Kernvorhaben, wir wollten kreative Leute zusammenbringen.  Ich habe mich schon immer für Fashion interessiert. Nach etwas Recherche im Internet kam ich auf die Idee für den Concept Store. Wir hatten damals Zweifel, aber es hat geklappt.

Wie hast du die Location gefunden?

In der Location befand sich vorher eine wunderschöne alte Schlosserei, die auch von zwei türkischen Brüdern geführt wurde. Das Schild mit dem Logo vom Luzia wurde hier angefertigt. Irgendwann wollte ich etwas in der Schlosserei machen lassen, und da merkte ich, dass der Laden leer stand. Ich rief die Hausverwaltung an und mietete den Raum. Manchmal ist es so: wenn du sucht, findest du nichts, und ich hatte das Glück, dass diese Location selbst zu mir gekommen ist.

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Woher stammt der Name Voo?

Unser erster Mitarbeiter fragte uns einmal, ob wir nicht Voodoo spielen wollten, und so kamen wir auf das Wort. Wir fanden das aber zu banal, deswegen blieb nur das Voo über. Man kann sich die drei Buchstaben leicht merken, aber es gibt keine konkrete Assoziation, und somit erinnert man sich gleich an unseren Store.

Wie habt ihr euren Creative Director gefunden?

Eigentlich ganz einfach. Ich habe ihn in einer PR-Agentur kennengelernt. Er ist eigentlich Geograf, ich bin der Meinung, dass die Zusammenarbeit mit Leuten, die keinen Modehintergrund haben, viel besser funktioniert.

Passt ein Concept Store wirklich nach Kreuzberg?

Ich finde, dass Kreuzberg der einzige Stadtteil in Berlin ist, in dem ein Concept Store wie unserer funktionieren kann. Kreuzberg ist anders als der Rest Berlins – so wie unser Concept Store. Ausserdem musst du vorher recherchieren und nach Neuem suchen, oder Interesse an Mode haben, um zu uns zu kommen und uns im Hinterhof zu finden. Das gefällt mir.

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Wie wählt man passende Teile für den Store aus?

Manchmal ist es Zufall, dass unser Creative Director Herbert Hofmann und ich etwas finden, oder jemand schickt uns eine E-Mail mit einem Vorschlag. Manchmal kommt es einfach aus der Kollektion einer Marke, die wir ein Jahr vorher schon zu sehen bekommen haben. Bei uns ist die Auswahl sehr wichtig, deshalb diskutieren wir beide sehr lange über jedes Teil, aber wenn wir überzeugt sind, verkauft es sich immer gut.

Erinnerst du dich an irgendwelche Highlights seit der Eröffnung?

Ich freue mich sehr, wenn jemand nur für Voo nach Kreuzberg kommt. Es haben uns hier schon verschiedene Fashiondesigner und bekannte Leute besucht. Am meisten freue mich aber, wenn ich jemanden auf der Straße sehe, der etwas von uns trägt.

Wie sieht es mit Concept Stores in der Türkei aus – schon einmal darüber nachgedacht?

Ich habe Freunde in der Türkei, die ihre eigenen Stores haben und die sagen, es sei sehr schwierig. Wohlhabendere Menschen haben in der Türkei ihren eigenen Stil, ich würde ihn als neureich beschreiben, und es ist schwierig diesen Standard zu ändern.

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Wer ist euer Fotograf?

Rita Lino. Wir wollten keinen klassischen Produktfotografen, sondern jemanden, der aus dem künstlerischen Bereich kommt und somit keine Standardfotos macht. Nachdem ich ihr Portfolio gesehen hatte und sie dann kennengelernt habe, wusste ich dass, sie die richtige für die Stelle war.

Was kommt nach Voo?

Ich denke, ich werde nächstes Jahr viel reisen. Mein Bruder hat kürzlich seinen Debütfilm gedreht und es in den Wettbewerb des Filmfestivals in Cannes geschafft. Er tritt gegen Fatih Akin an und ich bin sehr stolz auf ihn. Ich denke, er ist ein richtiger Künstler. Nach Cannes wollen wir an verschiedenen Filmfestivals auf der ganzen Welt teilnehmen, z.B. in Tokio. Ich freue mich, wieder etwas Neues zu machen, eine neue Motivation zu haben.

Credits
Text: Magda Podkowinska
Fotos: Ferhat Topal

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