„Es gibt kein Richtig oder Falsch, kizim“. Meine Tante Hatice neben mir am Tisch klingt überzeugt. Während ich mir ein saftiges Stück Baklava in den Mund schiebe, finde ich meine Entscheidung schon ein bisschen richtig und, was vielleicht noch viel wichtiger ist: ziemlich lecker. Eine Stunde später im Zuckerentzug-Mittagstief werfe ich dann doch einen anderen Blick auf die Dinge.
Entscheidungen fallen und Konsequenzen folgen. Wir haben die Wahl, zumindest manchmal.
Bekanntlich fallen sie oft schwer und liegen mächtiger im Magen als mein Stück Baklava vom Vormittag. Die Headline einer großen Wochenzeitung bezeichnet die Qual der Wahl sogar als Kunst.
Und ich beschließe: Das sehe ich genauso. Während ich mich in meiner Unentschlossenheit quäle, kreiere ich. Ich wandere an den Schnittstellen von Kunst und Ästhetik und stoße auf einzelne Fotos, die zunächst in keinem Kontext zueinander stehen. Es ist nur mein Blick, der die Bilder miteinander verbindet. Und während ich mich aus meinem Zuckerkoma hieve, beschließe ich ihnen einen Kontext zu schaffen.
Ich entscheide, dass der aus der süßen Unentschlossenheit entsprungene Netzauftritt funktioniert. Wenn ihr die Möglichkeit habt, kann ich wärmstens empfehlen:
Stopft euch voll mit Baklava und katapultiert euch vollkommen eigenständig ins Koma. Keine Angst vor Ohnmacht!