adressarrow-left Kopiearrow-leftarrow-rightcrossdatedown-arrow-bigfacebook_daumenfacebookgallery-arrow-bigheader-logo-whitehome-buttoninfoinstagramlinkedinlocationlupemailmenuoverviewpfeilpinnwand-buttonpricesine-wavetimetwitterurluser-darwinyoutube
Gesellschaft & Geschichten

Newroz

Zur Bedeutung des Frühlings- und Neujahrsfest

Wer seine Neujahrsvorsätze schon wieder über Bord geworfen hat, kann sich nun am 21.3. zum Frühlings- und Neujahrsfest Newroz auf einen symbolischen Neubeginn besinnen.

Seinen Ursprung findet das alt-iranische Frühlings- und Neujahrsfest Nouruz (pers. Nou – neu, ruz – Tag), Newros (kurd.), Nevruz (türk.) in den zoroastrischen Vorfahren heutiger iranischer Völker. Den verschiedenen regionalen Mythologien ist gemein, dass es den Sieg vom Guten über das Böse, dem Licht über die Dunkelheit symbolisiert. Der harte karge Winter weicht dem fruchtbaren Frühling und der wiedererwachenden Natur.

Neues Jahr, neues Glück. Es ist ein Fest des Neubeginns, der Versöhnung, Hoffnung und Freude. Zu den gemeinsamen Festlichkeiten werden besondere Speisen miteinander geteilt und traditionelle Tänze aufgeführt. Ebenfalls als zoroastrisches Erbe gilt der Sprung über das Newroz-Feuer. In dem Ritual springen junge Männer über die Flammen um das Alte hinter sich zu lassen und den Neubeginn in Empfang zu nehmen. Es dient der symbolischen Reinigung.

2009 wurde das Newroz-Fest in die UNESCO Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.

In der Generalversammlung der Vereinten Nationen wurde festgehalten, dass Newroz ein Frühlingsfest ist, dass von mehr als 300 Millionen Menschen in den Regionen Zentralasiens, dem nahen Osten, der Balkanhalbinsel, der Schwarzmeerregion, sowie dem Kaukasus seit 3000 Jahren gefeiert wird.

Ein Fest der Rebellion Vor allem im Irak und der Türkei wurde das Fest lange verboten, um die kurdische Bevölkerung in ihrer Identität einzuschränken und zu assimilieren. Daher gewann das Fest vor allem im kurdischen Verständnis an Widerstands- und Auflehnungscharakter gegen die erfahrene Unterdrückung. Seit 1994 wird Newroz nun in der Schreibweise Nevruz als alttürkisches Fest gefeiert.

 

Der Mythos hinter dem FeuerIn der kurdischen Mythologie ist der Widerstandscharakter des Festes auf die Geschichte des Schmieds Kawa zurückzuführen. Dieser soll das kurdische Volk vom persischen Tyrannen Dehok befreit haben. Dehok wuchsen zwei Schlangen aus den Schultern, welche er täglich mit zwei menschlichen Gehirnen füttern musste, um sie im Zaum zu halten.

Unter den Opfern waren bald die beiden Söhne Kawas. Um den Morden ein Ende zu setzen, mobilisierte Kawa die männliche Bevölkerung und überfiel den Palast. Mit der Tötung Dehoks und der vermutlich ersten kurdischen Revolte, ging Kawa in die Geschichte Kurdistans als Held ein. Im kurdischen Raum symbolisiert das Newroz-Feuer den Sieg über Dehok. Die Befreiung des Volkes soll Kawa mit einem großen Feuer auf einem Berg verkündet haben.

Muhabbet (Beisammensein, Plauderei) Auch heute wird das Newroz-Fest dazu genutzt, um auf die politische Situation des kurdischen Volkes aufmerksam zu machen. In vielen deutschen und türkischen Städten werden hier oftmals Kundgebungen und Proteste aufgelöst oder untersagt.

Dieses Jahr ist das Fest überschattet von der Situation in Afrin: Nur wenige Tage vor Beginn der Festlichkeiten hat die türkische Regierung verkündet, dass ihre Armee die von Kurden bewohnte Stadt Afrin in Nordsyrien erobert hat.

Parallel gedenkt das Alevitentum am 21. März der Geburt des Hz. Ali. Der Geburtstag des Heiligen wird hier als Tag der Nächstenliebe, Fruchtbarkeit, Versöhnung und Glück gefeiert. Am Abend wird beim gemeinsamen Muhabbet (Beisammensein, Plauderei)  das Leben des Heiligen Ali sowie seine Lehren und dessen Bedeutung in der Gegenwart besprochen. Es wird gemeinsam getanzt, diskutiert und Gedichte rezitiert. Am Abend findet die traditionelle Nevruz-Cem Zeremonie statt.

Text: Su Akar
Fotos von Hus Mee und einer Kooperation mit shutterstock.com

Nächster Artikel

Musik & Tanz

Lost Songs of Anatolia

Ein Interview mit Regisseur Nezih Ünen

    Lust auf Lecker Newsletter?