Kennt ihr das auch? Ihr sitzt beim Arzt oder in einem Amt und wartet bis euer Name aufgerufen wird. Auf Spannung sollte man sich beim Arztbesuch oder Behördengang nicht einstellen, aber manchmal gibt es zumindest etwas zu lachen. So muss ich mir immer einen Lachkrampf verkneifen, wenn Menschen mit witzigen türkischen Namen aufgerufen werden. Einige davon sollen nun näher erläutert und übersetzt werden, damit auch alle – außer natürlich die Namensträger selbst – Spaß dran haben können.
Durkadın – Bleib stehen, Frau!
Okay, zu diesem Namen kann man echt nicht viel sagen. Aber zumindest fällt mir eine Geschichte ein, die irgendwie erklären könnte, wie dieser Name zustande kam. Also: Die Frau hat gerade entbunden, fühlt sich topfit und möchte sofort nach der Entbindung nachhause gehen. Außerdem hat sie gar keine Lust, den Namen des Neugeborenen mit ihrem sturköpfigen Mann auszudiskutieren. Es kommt aber trotzdem zur Diskussion um den Namen und schließlich gibt es Streit. Die Frau hat es satt und beschließt, das Krankenhaus zu verlassen. Genau in dem Moment, in dem die senile Großmutter fragt, wie denn das Kind nun heißen soll, stürmt die Frau aus dem Zimmer. Der entsetzte Mann schreit ihr nach: “Bleib stehen, Frau!”. Großmutter wundert sich zwar, tauft aber dann das Kind auf den Namen “Durkadın”.
Hediye – das Geschenk
Hier hatten die Eltern wahrscheinlich einfach das Kind ganz doll lieb und freuten sich frei nach dem Motto „Du bist ein Geschenk Gottes, also nennen wir dich von nun an Geschenk!”.
Şemsiye – der Regenschrim
Zu diesem Namen lässt sich eigentlich fast gar nichts sagen, außer dass man dem Kind vielleicht viel Glück auf der Suche nach Regen wünschen möchte. Regen (Yağmur) ist auf Türkisch nämlich auch ein Vorname, der sowohl für Mädchen als auch für Jungen verwendet wird.
Efsane – die Legende
Da hat wohl jemand zu viel Herr der Ringe geschaut.
Kurban – du … ähm, das Opfer
Wer wurde nicht schon mal selbst als “Opfer” auf dem Schulhof beschimpft oder hat gar selbst ”Selber Opfer!” zurückgerufen. Ihr findet das schlimm? Es geht noch schlimmer: In der Türkei gibt es Eltern, die ihr Neugeborenes so nennen. Außerdem wird dort mit dem Namen noch etwas Anderes in Verbindung gebracht: Kurban Bayrami, das Opferfest. Der Name ist aber alles andere als feierlich.
Keder – die Trauer
Nicht jeder freut sich über ein Kind. Insbesondere nicht, wenn die türkische Großfamilie um ein weiteres Kind vergrößert wird. Hier erleben die Kinder also die emotionalen Ausgüsse ihrer Eltern, die wahrscheinlich um das Geld für die vielen Pampers trauern.
Pekgüzel – supertoll
Die Eltern konnten sich vor lauter Freude nicht entscheiden und gaben dem Kind einen supertollen Namen, nämlich Supertoll.
Yeter – Es reicht!
Auch unglaublich, aber wahr. Manche türkische Eltern haben ein exzessives Bedürfnis danach, ihre Kinder entsprechend ihrer aktuellen Gemütslage zu nennen.
Wer immer noch vor hat sein zukünftiges Kind so zu nennen, dem will ich sagen: Yeterrrrrr! Macht so was nicht bitte und denkt auch an die Anderen. Das wäre pekgüzel!
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Titelbild: Youtube