#disPlaced – #rePlaced Salon

renk. TALK "Irgendwie bist du anders!"

Berlin
19-11-2019

renk. TALK und Black on Black im Rahmen des #disPlaced – #rePlaced Salon im Radialsystem.

Was haben drei Türken, ein Ami und ein Halb-Vietnamese gemeinsam?

Das klingt wie der Anfang eines schlechten Witzes, aber gemeinsam mit Matthew Kasper, Orkan Özdemir und Danny Schuster, möchten die beiden Hosts İpek İpekçioğlu und Melisa Karakuş in entspannter Wohnzimmeratmosphäre über Schubladendenken, kulturelle Identität und Rassismus reden und versuchen mit (hoffentlich) einer Handvoll Humor über Klischees zu lachen.

GästInnen sind: 

Matthew Kasper, aka „er muss Türke, auf jeden Fall Türke sein!“ (Amerikaner)

Matthew, Matt, Mert, hat zwar deutsche Wurzeln, ist aber born and raised im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Er lebte einige Jahre in der Türkei und lernte dort auch seine Verlobte kennen. Von Filmscouting-Agenturen wird er ab und an auch als „syrischer Terrorist“ angefragt. Er scheint dafür perfekt. Dabei ist Matt so wandelbar. Ein wahrer zwei-armiger Herkunfts-Spielautomat. Je nach Haarlänge, erstreckt sich sein Spektrum von Enrique Iglesias bis Baris Manco. Matt spricht neben englisch und deutsch, auch fließend türkisch. Weitere Sprachen sind in Arbeit. Also ein Identitätskonflikt per Excellance oder einfach eine Schublade für sich?!

Matthew ist leitender Angestellter bei der unabhängigen aserbaidschanischen Nachrichtenagentur Meydan TV und Redaktionsmitglied des renk. Magazins.

Danny Schuster aka „ja bei dir dacht ich gleich, da steckt noch was anderes drin“ – „Deutsch-Vietnamese“

Nun, Danny ist gebürtiger Ost-Berliner und in erster Linie froh, dass es nicht Ronny geworden ist (Spaß). Seine Tarnung ist sein Nachname. Absolut solide, unkompliziert und mit hoher Deckkraft legt er sich über jedwede Migrationserwartung.

Seine Mutter ist Vietnamesin und sein Vater Deutscher und obwohl sein Vater vietnamesisch spricht und sogar Karaoke-erprobt ist, hat Danny die Sprache nie gelernt. Er hat keinerlei Identitätsproblem (manch eine_r würde behauptet, dies sei doch das Identitätsproblem!) doch es war nie ein Thema, und vor allem aber klar: Ja, wir sind deutsch! Als renk. geboren wurde, war Danny von erster Stunde an dabei und so begann ein neuer Abschnitt zum Thema Migrationsbezug.

Danny ist Kommunikationsdesigner und Geschäftsführender Gesellschafter des Designbüros Farbe.

Orkan Özdemir aka Bilderbuchtürke

ist gebürtiger West-Berliner (Schöneberg-Tempelhof rulez) und hat keine Tarnung. Als Mann-Mann, mit langen schwarzen Haaren, lässt er nicht nur rein optisch so manchen feuchten Klischeetraum wahr werden. Auch der Name Özdemir, quasi das türkische Pendant zu Schmidt oder Müller, lässt jede Schublade im Kopf aufschnellen. Zudem ist „Ötttzdémier“ auch noch sehr schwer auszusprechen. Sein Migrationshintergrund scheint sich, für manche, nahe zu in den Vordergrund zu drängen. Neben den eigenen Erfahrungen mit Diskrimierung wird Orkan sich vor allem mit seiner beruflichen Expertise in Rassismus- und Migrationsthemen einbringen und das Caykränzchen hoffentlich mit ein paar Zahlen und Fakten vermengen, um so ein gewisses Maß an Objektivität gewährleisten.

Orkan ist Mandatsträger der SPD Tempelhof-Schönefeld und arbeitet als Grundsatzreferent für interkulturelle Angelegenheiten in der Senatsverwaltung für Inneres.


Die Hosts:

Melisa Karakuş, „Aha, aber du bist wirklich anders als die meisten Türken, die ich kenne…“ Sie ist wirklich Deutsch-Türkin

hat türkische Wurzeln, zählt sich zur zweiten Generation Deutsch-Türken und wurde damals diagnostiziert mit  einem „Identitätskonflikt“. „Bin ich deutsch? Bin ich Türkisch?“ Sie suchte lange nach Vorbildern in der Medien und Editorial Welt. Leider lange Zeit vergebens! Doch Melisa gab nicht auf und wurde schließlich richtig gut im Suchen. Sie gründete das renk. Magazin, gestartet als große Announcement „Hallo! Noch irgendwelche anderen coolen POC´s hier?!“ Und es meldeten sich in der Tat ein paar, mittlerweile ist renk. ein Sprachrohr für POC´s und zeigt Vorbilder.

Melisa ist Herausgeberin des renk. Magazin und geschäftsführende Gesellschafterin des Designbüros Farbe.

İpek İpekçioğlu „Was? Es gibt eine türkische Frau die Dj ist und dann auch noch queer?“ Ipek passt in keine Schublade und das ist gut so. 

So old school der Begriff auch sein mag, so gut passt „Tausendsassa“ zu ihr – denn es gibt (fast) nichts, was sie nicht kann und macht: İpek İpekçioğlu, DJ, Produzentin, Remixerin, freie Autorin und engagierte Aktivistin der LGBTQI-Szene und Kuratorin dieses wunderbaren Festivals Displaced Replaced hier im Radialsystem begleitet den Abend. 

Black on Black

Nach unserem Talk erwartet euch eine improvisierte audiovisuelle Performance von “Black on Black”, bestehend aus Live Drawing und elektronischer live Musik. Ceren Oykut’s überraschende, archaische, freche Linien, die die Geschichten von urbanen Umwandlung, Tiere und der Sprache erzählen, werden von den live synthetisierten Akustikwellen von FezayaFirar begleitet, die zwischen azyklische industrielle Drone und Rhythmscapes schwingen.

Wir freuen uns sehr auf einen spannenden Abend mit euch! Kommt vorbei und bringt am besten mindestens zehn eurer Freund*innen mit.

Hier geht’s zur Facebook Veranstaltung und hier zum Ticketlink:

Tickets

Zu #disPlaced – #rePlaced:
Nach zwei erfolgreichen Festivals im radialsystem 2017 und 2019 wird „#disPlaced – #rePlaced“ als Salonformat fortgeführt, um einen transkulturellen Raum für Kunst, Kultur und Diskussion zu schaffen und bereits entstandene oder zukünftige Begegnungen zu fördern. Das interdisziplinäre deutsch-türkische Projekt beschäftigt sich mit dem Zustand türkeistämmiger Künstler*innen zwischen den Gesellschaften und Fragen nach Identität, Zugehörigkeit und Heimat. In intimem Rahmen treffen Akteur*innen aus unterschiedlichen Communities und Generationen sowie aus unterschiedlichen künstlerischen und kulturellen Bereichen aufeinander. Performances, Konzerte, Diskussionen, Panels und Lesungen schaffen Raum für einen offenen Austausch, aus dem heraus neue Projekte entstehen können.
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