Partizipative Ausstellung – GADAG

Deutschland
13-04-2024

Unsere Körper, unser Kampf, unsere Geschichten“

Eine partizipative Ausstellung von  In Zusammenarbeit mit dem Korea Verband und Spicy Ginkgo Collective

Kriege und Konflikte hinterlassen tiefe Spuren in der Geschichte und in den Erinnerungen der Menschen. Doch welche Geschichten werden erzählt und welche bleiben ungesagt? Wer wird in Denkmälern und Gedenkstätten gewürdigt, und wessen Leiden werden übersehen? Und wer erhebt seine Stimme, um das Schweigen zu brechen und die Geschichten derjenigen ans Licht zu bringen, die oft vergessen werden?

In der Ausstellung “Unsere Körper, unser Kampf, unsere Geschichten” zeigen wir die verbindende Kraft der Friedensstatue in Berlin-Moabit, einer Gedenkstätte für „Trostfrauen”. „Trostfrauen” wurden im asiatisch-pazifischen Raum während des Zweiten Weltkriegs von der japanischen Kaiserlichen Armee sexuell versklavt und mussten während des Krieges als „Trostfrauen“ dienen und Soldaten „trösten“.

Die Friedensstatue ist somit auch ein Mahnmal gegen sexualisierte Gewalt in Kriegszeiten, das transnationale Bewegungen, marginalisierte Communities und städtische Nachbarschaften zusammenbringt. Generationenübergreifend formt sie durch ihre Präsenz Dialoge über Verstrickungen, die schwer aufzudröseln sind: Kolonialismus und sexualisierte Gewalt, Schweige- und Schamkulturen, antikoloniale Bewegungsgeschichte und feministischer Widerstand.

Verschiedene Arbeiten und Objekte dokumentieren in der Ausstellung wie die Friedensstatue durch ihre nahbare Unmittelbarkeit im Stadtbild Menschen in Bewegung setzt und zum Sprechen bringt:

In Form von Film und Installation werden künstlerische Ergebnisse aus der langjährigen Arbeit des Korea Verbands mit Jugendlichen, die diesen Fragen in der Behandlung der Geschichte der sogenannten „Trostfrauen“ nachgegangen sind. Die Friedensstatue fungiert dabei als pädagogisches Medium, um die Komplexität der Themen Kolonialismus und sexualisierte Gewalt zu vermitteln. Es wird das Schweigen der Betroffenen wegen Scham und Schuldgefühlen sowie das Leugnen des Verbrechens durch die Täter thematisiert. Neben der historischen Aufarbeitung zielt die Arbeit mit Jugendlichen auch darauf ab, das Bewusstsein für sexualisierte Gewalt in vergangenen und aktuellen Kriegssituationen sowie in den eigenen Lebenswelten der Jugendlichen zu schärfen. Durch die Arbeit soll den Jugendlichen der Mut, das Schweigen zu brechen, und die Empathie für Betroffene vermittelt werden.

Im interaktiven Part der Ausstellung präsentiert das Spicy Ginkgo Kollektiv das aktivistische Netzwerk, das sich seit 2020 um die Friedensstatue gesponnen hat: als antikoloniales und feministisches Mahnmal ist sie zentraler Bezugspunkt für verschiedene politische Kämpfe. Soziale Bewegungen und marginalisierte Communities kehren immer wieder zu ihr zurück, um ihre Anliegen in die Öffentlichkeit Berlins – und weit darüber hinaus – zu tragen. Der Friedensstatue und ihnen ist der Kampf gegen die Verdrängung von Gewalterfahrungen aus kollektiven Gedächtnissen sowie die Adressierung gegenwärtiger Unrechtsverhältnisse gemein. In Form von ausgestellten Reden, Video- und Fotomaterial wird Besuchenden Einblick in die solidarischen Beziehungen und Verwandtschaften gegeben. Besuchende sind zudem eingeladen, sich in Form von DIY-Zines kreativ mit der Geschichte der Friedensstatue ins Verhältnis zu setzen und neue Fäden zu spinnen.

Ausstellung:

12.04.-30.04.2024  |  Vernissage: 12. April 14-18 Uhr
Oyoun Foyer 1. OG

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