Hrant Dink (ge)denken

Ein Abend von und mit Can Dündar aus Anlass des 12. Todestages

Berlin
19-01-2019

Vor 12 Jahren, am 19. Januar 2007, wurde der armenische Journalist Hrant Dink vor dem Gebäude seiner Zeitung »Agos« in Istanbul erschossen. Auch wenn der Mörder gefasst und verurteilt wurde, wurden die Drahtzieher im Staatsapparat bis heute nicht zur Verantwortung gezogen. Das hat Gründe. Hrant Dink setzte sich stets für die Versöhnung zwischen Armenier*innen und Türk*innen ein, thematisierte kompromisslos die Verantwortung der Täter am Genozid damals und forderte unermüdlich die Demokratisierung der Türkei.

Can Dündar, ehemaliger Chefredakteur von »Cumhuriyet«, hat eine Auswahl von Hrant Dinks Texten zusammengestellt, kontrastiert durch Protokolle des Prozesses gegen die Mörder.

Der Abend wird durch zwei Filme, ein Podiumsgespräch und ein Konzert gerahmt. Der Kurzfilm  Im Schwalbennest (2007) erzählt von dem armenischen Waisenhaus bei Istanbul, an dessen Aufbau Dink selbst als Kind beteiligt war. Der Film Ein Chor (1996) über einen armenischen Chor in Paris vermittelt einen Eindruck vom Leben in der Diaspora.

Im Studio stellen bei 12 Jahre später mit Hrant Dinks Anwältin Fethiye Çetinund Karin Karakaşlı, einer Autorin von Hrant Dinks Zeitschrift »Agos«, zwei langjährige Mitstreiterinnen im Gespräch mit »Spiegel«-Korrespondent Maximilian Popp Bezüge zur heutigen Situation nicht nur in der Türkei her. Die Veranstaltung findet auf Türkisch und Deutsch mit deutscher Übersetzung statt.

Im Anschluss daran spielen Stepan Gantralyan und Olivia Noemi Peilert  Songs von Liebe und Sehnsucht in der ihnen eigenen Mischung aus armenischer Poesie und Leid. An der Gitarre begleitet Emil Georgiev.