CLINCH Festival

11. - 14. Mai 2023

Hannover
14-03 - 11-05-2023

Radikal – intersektional – empowernd. Das CLINCH Festival in Hannover verspricht ein spannendes Programm aus künstlerischen und diskursiven Inhalten.

Vom 11. bis 14. Mai findet im Kulturzentrum Pavillon Hannover das CLINCH Festival statt: Vier Tage Festival mit Workshops, Performances, Diskussionen, Lesungen, Konzerten und experimentellen Formaten. Das Festival, das nun schon in der vierten Edition ist, schafft damit unterschiedliche Zugänge zu politischen Themen mit den Schwerpunkten Antirassismus, Antisemitismus, Solidarität und Empowerment von Menschen, die sich als Schwarz, People of Color, migrantisch und/oder jüdisch identifizieren.

Melanie Micudaj hat das Festival 2016 mitgegründet – damals mit dem Motto „(post)migrantische und postkoloniale Positionen und Perspektiven“.

„Unser Ziel war es, mit dem Festival ein Gegennarrativ zum sogenannten Integrationsdiskurs zu schaffen. Wir leben in einer postmigrantischen Gesellschaft, dennoch sind diese Perspektiven in Kunst, Kultur oder aktuellen Diskursen weitestgehend unterrepräsentiert. Es war uns wichtig, ein interdisziplinäres Festival zu gründen, um verschiedene Formen von selbstbestimmter Repräsentation zu zeigen. Damit setzen wir einerseits ein Statement, andererseits fordern wir auch, dass sich die Kulturlandschaft in dieser Hinsicht verändert.“

Seit 2016 hat sich in der Gesellschaft zwar einiges getan, dennoch ist diese Forderung immer noch aktuell. Dass z.B. Literatur von migrantischen Autor*innen oft auf deren Herkunft reduziert wird, anstatt auf deren literarischen Wert, weiß auch Micudaj zu bestätigen, die das diesjährige Literaturprogramm auf dem Festival kuratiert. Mit Gün Tank und Fikri Anıl Altıntaş sind zwei Autor*innen geladen, die ihre Debütromane auf dem CLINCH vorstellen werden.

Interdisziplinär will das Festival auch in Bezug auf die Einbindung der Besucher*innen sein. „Wir möchten mit dem Festival, insbesondere BIPoC-, migrantischen und/oder jüdischen Communities eine kontinuierliche Plattform bieten, um sich gegenseitig kennenzulernen, zu vernetzen, sich gemeinsam zu stärken“, erklärt die diesjährige Produktionsleitung des Festivals, Alina-Chipo Zitzmann. Mit Community sind die zahlreichen Initiativen, selbstorganisierten Gruppen, sowie aktive Einzelpersonen gemeint, die dazu eingeladen sind, das Festival mitzugestalten. Dabei ist den Festivalmacher*innen klar, dass Community ein vager Begriff ist, der zwar bestimmte Gruppen beschreibt, die jedoch viele unterschiedliche Perspektiven, Meinungen und Erfahrungen in sich tragen. Auch das soll ein Thema des diesjährigen Festivals sein: Wie können unterschiedliche Standpunkte in politischen Themen miteinander verhandelt werden, ohne dass es zu Konflikten oder Konkurrenz kommt? Wie können Menschen miteinander solidarisch sein, ohne dass sie womöglich die gleichen Erfahrungen oder Ziele teilen? Und wie ist Community überhaupt definiert?

Unterschiedliche Perspektiven finden sich aber nicht nur auf dem Festival selbst, sondern auch im siebenköpfigen Team, das das diesjährige Programm kuratiert und produziert. Neben Alina-Chipo Zitzmann besteht das Organisationsteam aus Deniz Bolat, Golschan Ahmad Haschemi, Luyu Zou, Melanie Micudaj, Obada Ismael und Sri Hartini Santo. Das Team bringt Erfahrungen aus unterschiedlichen künstlerisch-kulturellen Bereichen mit; einige arbeiten selbst künstlerisch oder sind in der politischen Bildung aktiv.

Luyu Zou, die das Musikprogramm kuratiert, ist selbst DJ und hat in Hannover das queerfeministische DJ-Kollektiv soft spot mit gegründet: „Ich freue mich, dass wir auf dem CLINCH dieses Jahr mehrere Music Acts präsentieren können, von denen auch einige aus Hannover kommen“. Neben den Headlinern Apsilon und Layla gibt es ein Konzert mit der Hannoveraner Sängerin Savo und mehrere DJ-Sets, von überregionalen aber auch lokalen Artists.

 

Soli Tickets und Festivalpässe

Die Veranstaltungen des Festivals können mit Tagestickets oder einem Festivalpass, der für die gesamte Zeit des Festivals gültig ist, besucht werden. Ein solidarisches Ticketsystem soll dabei unterstützen, dass auch Menschen mit geringerem Einkommen das Festival besuchen können: „Das Community Ticket zum reduzierten Preis ist ohne Nachweis erhältlich. Selbstverständlich aber freuen wir uns, wenn Menschen, die genug Geld zur Verfügung haben, das Supporter*innen-Ticket erwerben, und somit ermöglichen, dass wir unser Festival finanzieren können und ein Ticket zum Community Preis anbieten können,“ so Sri Hartini Santo, welche*r im Team für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist.

Darüber hinaus gibt es diesmal auf dem CLINCH eine “Open Air Community Area“, auf dem Platz gegenüber des Kulturzentrums Pavillon, die frei zugänglich ist. Die Area bietet Platz für Info- und Verkaufsstände von Initiativen und Gruppen, um dort eigene Inhalte auszustellen, eigene Angebote zu schaffen oder eigene Produkte zu verkaufen. Für das Festivalfeeling gibt es dort auch Platz zum Ausruhen, zum Verweilen und zum gemeinsamen Essen.

Tickets

Titelbild: © Arel Taffarel