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15. Oktober – 4. November 2017
Donnerstags – Sonntags 15-19 Uhr
Seit 1997 ist die türkische Metropole am Bosporus Partnerstadt Kölns. Mit der Einweihung des „Atelier Galata“ im gleichnamigen Viertel des Istanbuler Stadtteils Beyoğlu eröffnete 2009 das Residenzprogramm für Bildende Künstlerinnen/Künstler und Autorinnen/Autoren der Stadt Köln – in einer Zeit, in der Istanbul eine magische Anziehungskraft auf Kunstschaffende und Kreative ausübte.
Aufwachen in Istanbul/İstanbul’da uyanış/Waking Up in Istanbul versammelt Werke, die im Kontext der Residenzaufenthalte vor Ort oder im Nachhinein entstanden sind. Ortsspezifische Recherchen, unmittelbare wie auch nachwirkende Eindrücke von Alltag und
Atmosphären in Istanbul werden in Form von Video- und Fotoarbeiten, Malerei, Zeichnung, Musikstücken, Performances ebenso wie in Gedichten, Romanen und Tagebucheinträgen nun in Köln zusammengetragen.
Sie werfen Istanbul-spezifische aber auch generelle Fragen zur Bedeutung von Residenzaufenthalten für die künstlerische Praxis auf: Inwiefern lassen sich die Spuren orts- und zeitbasierter Aufenthalte innerhalb von Kunst- und Textproduktion überhaupt greifen und ablesen? Was vermitteln sie abseits der journalistischen Text- und Bilderstattung über die Türkei? Wie lange klingen die Erfahrungen und Begegnungen internationaler „Residencies“ überhaupt nach? Welche deutschtürkischen Kultur-Connections wurden zwischen Rhein und Bosporus geknüpft? Und: wie wirken sich die tiefen politischen Brüche in der Türkei auf die künstlerische Arbeit aus?
Heute, fast 10 Jahre nach dem Beginn des Residenzprogramms und im 20. Jahr der Städtepartnerschaft Köln-Istanbul befindet sich die Kulturmetropole Istanbul im Ausnahmezustand. Kunstschaffende, Journalisten und Aktivisten erfahren staatliche Repressionen. Sind Residenzprogramme jetzt besonders wichtig oder bringen sie die Beteiligten womöglich in Gefahr oder zumindest jegliche künstlerischen Absichten vor Ort zum Erliegen?
Erstmalig wird vom Kölner Kulturamt allen ehemaligen und aktuellen Stipendiatinnen und Stipendiaten des Residenzprogramms eine große Gruppenausstellung mit Lesungen und einem Rahmenprogramm im Kölner Ausstellungsraum „Werft 5 – Raum für Kunst“ des Kunsthauses Rhenania ausgerichtet.
Zu Wort kommen neben den Kölner Künstlerinnen und Künstlern auch deren Gäste aus Istanbul, Alper Canigüz (Schriftsteller), Burçak Konukman (Künstler) und Orhan Esen (Stadtforscher).
Die Gesprächsrunden werden moderiert von dem Journalisten und ehemaligen Galata-Stipendiaten Gerrit Wustmann, dem WDR/Cosmo-Moderator Aydın Üstünel und den Ausstellungskuratorinnen Nadine Müseler und Jari Ortwig. Sie
bieten nicht nur Einblick in eine hochbrisante politische Situation, sondern stellen zudem grundlegende Fragen nach der Notwendigkeit interkultureller und internationaler Vernetzung des Kölner Kulturbetriebs.
15. Oktober: Ausstellungseröffnung/Mittagsbuffet (ab 13 Uhr) mit Gesprächs- und Performanceprogramm (14 Uhr- 15:30 Uhr, 16 Uhr-17:30 Uhr), Konzert von „Elektro Hafiz“ (18 Uhr)
22. Oktober: Führung durch die Ausstellung (16 Uhr) Lesungen von drei Galata-Stipendiaten, Ulla Lenze, Selim Özdogan, Andrea Karimé (17 Uhr-18:30 Uhr), und moderierter Erfahrungsaustausch, anschließend „Get Together“ mit den Gästen aus der Istanbuler Kulturszene, weiteren Kölner Stipendiatinnen/Stipendiaten und kulturellen Brückenbauern, Musik aus Istanbul – ausgewählt von Robert Kraiss
29. Oktober: Führung durch die Ausstellung (16 Uhr)
4. November: Ausstellungsfinissage im Rahmen der „Nacht der Museen“ ab 19 Uhr mit Konzerten der „Instant Clubband“ um 21:30 Uhr und 0:00 Uhr
Interesse an einer Teilnahme am Residenzprogramm für Bildende Künstlerinnen/Künstler und Autorinnen/Autoren der Stadt Köln? Mehr Info hier.
Text: Stadt Köln/Werft 5
Titelbild: Evamaria Schaller/Galerie MARTINETZ