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B wie Berta, N wie Nordpol – nicht mehr zeitgemäß?

Wieso unsere Buchstabiertafel einer Generalüberholung bedarf, ist nicht sofort ersichtlich – aber mit unseren gesellschaftlichen Fortschritten steigen auch die Ansprüche an die Sprache, die wir verwenden. Und die heutzutage genutzte Buchstabiertafel scheitert an diesen Ansprüchen: es besteht ein Geschlechter-Ungleichgewicht bei den gewählten Namen und darüber hinaus besteht eine antisemitische Vorgeschichte.

Nun hat das Deutsche Institut für Normung (DIN) Männernamen als Buchstabiernorm abgeschafft. Statt Namen soll künftig auf Städtenamen zurückgegriffen werden.

Bei dieser Reform war laut  Pressemitteilung , der Einwurf des Antisemitismusbeauftragten des Landes Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume, von großer Bedeutung gewesen.

Bisher standen Sechs Frauennamen, 16 Männernamen gegenüber – dies entsprach laut dpa aus Sicht des Instituts „nicht der heutigen Lebensrealität“. Dr. Michael Blume, der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg begrüßt diese Reform.

„Über Jahrzehnte wurde in Deutschland eine Buchstabiertafel tradiert, aus der die Nationalsozialisten alle deutsch-jüdischen Namen getilgt hatten“, erklärt er.

Aus„David“ machten die Nationalsozialisten 1934 „Dora“, aus „Nathan“ wurde „Nordpol“ und „Samuel“ wurde zu „Siegfried“. Zwar wurde die Tafel seit 1945 einige Male überarbeitet, doch die jüdischen Namen blieben weiterhin draußen. Die Namen werden fortan durch Städtenamen ersetzt, denn es schien auch nicht möglich, alle relevanten ethnischen und religiösen Gruppen geschlechtergerecht ausgewogen darzustellen. Städtenamen stellen somit ein Kompromiss dar. Sie seien “ sehr eingängig und, anders als Vornamen, nicht der Mode unterworfen“, heißt es beim DIN-Team. 

Ob und inwieweit sich die neue Tafel durchsetzen wird, steht noch in den Sternen. Zusätzlich will das Institut symbolisch zusätzlich eine weitere Tafel veröffentlichen, die auf die Weimarer Republik zurückgeht und jüdische Vornamen enthält. Verbindlich ist das neue Buchstabieralphabet, das „für Wirtschaft und Verwaltung“ gedacht ist, nicht – es handelt sich hierbei um einen symbolischen Schritt zur Entnazifizierung unserer Sprache.

Ab sofort heißt es also: R wie Rostock, E wie Essen, N wie Nürnberg und K wie Köln. Werdet ihr die neue Buchstabiertafel nutzen? Schreibt es uns in die Kommentare!

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