Beim strukturellen Rassismus handelt es sich um ein System, in dem öffentliche Richtlinien, institutionelle Praktiken, kulturelle Repräsentationen und andere Normen, BIPoC’s regelmäßig benachteiligen.
Struktureller Rassismus ist nicht etwas, das einige wenige Menschen oder Institutionen praktizieren. Stattdessen ist es ein Merkmal der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Systeme, in denen wir alle existieren.
Struktureller Rassismus führt zu Ausgrenzung und zu sozialer Ungleichheit. Die Betroffenen werden beispielsweise vom Bildungssystem benachteiligt und laufen dadurch Gefahr, mehr von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, als Angehörige der Mehrheitsbevölkerung. Diese Form der Ausgrenzung wird auch ökonomische Segregation genannt.
Die ökonomische Segregation kann dazu führen, dass Rassismusbetroffene, abgegrenzt von der restlichen Bevölkerung, in Gebieten angesiedelt sind, die als sozial benachteiligt angesehen werden. Dies wiederum führt dazu, dass diese Menschen stigmatisiert werden. Die andauernde Ausgrenzung und das Gefühl von „Anderssein“ können auch dazu führen, dass die Betroffenen einer ständigen psychischen Belastung ausgesetzt sind. Struktureller Rassismus ist vermehrt der Ursprung von psychischen und physischen Folgen bei den Betroffenen.
Beispiele für strukturellen Rassismus
Struktureller Rassismus hat viele Ausprägungsformen. So erhalten z. B. Kinder mit Migrationshintergrund seltener Gymnasialempfehlungen, da sie manchmal erst im Kindergarten Deutsch lernen. Sie brauchen Zeit, um sprachlich aufzuholen – die haben sie nicht, da schon in der vierten Klasse selektiert wird. Zu diesem Zeitpunkt sind sie häufig sprachlich nicht so weit wie die anderen Kinder und bekommen dann keine Gymnasialempfehlung. Folglich erhalten sie vermehrt schlechtere Abschlusszeugnisse, niedrigere Bildungsabschlüsse und somit geringere Erwerbsmöglichkeiten.
Struktureller Rassismus äußert sich auch in Form von negativ konnotierten stereotypischen Darstellungsformen, beispielsweise in Kinderbüchern oder in Kinderfilmen. Die fehlende oder stereotypisierende Darstellung führt dazu, dass Betroffene von Kindesbeinen an lernen, „Anders“ zu sein. Auch die geringe mediale Präsenz von Nichtweißen Figuren trägt zum strukturellen Rassismus bei.
In der Polizei findet sich ebenfalls ein stark verwurzelter struktureller Rassismus wieder. Dieser läuft häufig unter dem aus den USA stammenden Begriff „Racial Profiling“ („rassistische Profilerstellung“). Obwohl die polizeiliche Kontrolle aufgrund von physischen Merkmalen wie Hautfarbe oder der (vermuteten) ethnischen Zugehörigkeit, Religion oder nationaler Herkunft in Deutschland verboten ist, kommt es laut Umfragen immer wieder zu unbegründeten Kontrollen.