100+2 im Maxim Gorki Theater

Berlin
23-04-2017

100+2 – Ein Abend zum Gedenken an den Völkermord an den Armeniern

Am 24. April 1915 begann mit dem Völkermord an der armenischen Bevölkerung unter den Augen der Weltöffentlichkeit, das dunkelste Kapitel der türkischen Geschichte – bis zum heutigen Tag wird die Verantwortung geleugnet. 2007 wurde Hrant Dink, eine Symbolfigur der politischen Aussöhnung, kaltblütig ermordet.

In Zeiten wieder erstarkenden Nationalismus muss die Erinnerung an die Opfer mehr sein als eine Gedenkveranstaltung: Ein Weckruf für alle, die eine plurale Gesellschaft – nicht nur in der Türkei – noch nicht verloren geben.

Am Sonntag, den 23. April 2017 erinnert auch das Maxim Gorki Theater und seine Gäste, so wie jedes Jahr, an den Genozid an den Armeniern unter der Prämisse:

Wir erzählen, erinnern und kommen zusammen, um das Weiterleben zu feiern.

Programm

17:30 Lichtsaal: Screening des Films ARMENOSCOPE, CONSTRUCTING BELONGING
Eintritt frei, Film in Originalsprache mit englischen Untertiteln

Armenische Künstler*innen aus unterschiedlichen Regionen der Welt treffen sich im Land ihrer Großeltern. Sie unterhalten sich über Sprache, Geschichte und Kunst als Teil ihres heutigen Lebens. Sie suchen seit über 100 Jahren nach dem Völkermord an den Armeniern nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Silvina Der-Meguerditchian Film verhandelt die Beziehungen der armenischen Diaspora zu Armenien und zur Türkei, zwei Länder mit großen gesellschaftlichen Veränderungen, die auch Orte der eigenen Sehnsucht sind.

19:00 Uhr Bühne:  Lecturure Performance ACTION of Souls & Hrant Dink (Ge)Denken
Ticketsverkauf hier
Mit Mehmet Ateşçi, Elmira Bahrami, Arsinée Khanjian, François Regis und Can Dündar

In AUCTION OF SOULS rekonstruiert die Regisseurin und Schauspielerin Arsinée Khanjian mit ihrer Lecture Performances die Geschichte von Aurora Mardiganian und eines verzweifelten Versuchs, das Unbeschreibbare zu erzählen. Der Augenzeugenbericht der damals 18-jährigen, welcher im Jahr 1918 als Buch Ravished Armenia erschien, beschreibt schonungslos ihren Leidensweg durch die Massaker des Völkermords an den Armeniern. Von der Verfilmung, die 1919 mit Aurora in der Hauptrolle entstand, sind heute sind nur wenige Szenen und das Skript erhalten. Die Kopien verschwanden wie die Erinnerung an Aurora, die 92-jährig völlig verarmt und vergessen in Los Angeles starb.

In HRANT DINK (GE)DENKEN liest Can Dündar, Freund und ehemaliger Chefredakteur der Tageszeitung Cumhuriyet, eine Auswahl von dessen Texten. Hrant Dink hielt als Redakteur der Zeitschrift Agos an der humanistischen Vision der Veränderbarkeit der Gesellschaft in der Türkei fest. Vor 10 Jahren wurde er in Istanbul erschossen.

21:30 Studio Я: Konzert von COLLECTIF MEDZ BAZAR
Eintritt frei

Die Band Collectif Medz Bazar hat sich 2012 in Paris gegründet. In ihren Bühnenshows treffen überwiegend armenische und türkisch, aber auch arabische und persische Liedtraditionen auf tanzbare Rhythmen.

Alle Informationen zu 100 + 2 und Tickets gibt es beim Maxim Gorki Theater.

Die Aufzeichnung der letzten Veranstaltung HRANT DINK (GE)DENKEN vom Januar 2017 gibt es bei renk. zu sehen.